Tennis: Der Stadthalle blüht ein heftiges Aufschlaggewitter

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Die drei besten Servicespezialisten der Welt werden ab heute in Wien für Asse sorgen. Bei den Generali Ladies Linz, Österreichs größtem Damenturnier, hat sich Anastasia Pawljutschenkowa den Titel gesichert.

Wien/Linz. Der Sprung der Erste Bank Open in die ATP-500-Kategorie ist auch an der diesjährigen Besetzung erkennbar. Zwar fehlt dem Turnier in der Wiener Stadthalle – mit einer Vervierfachung des Preisgelds auf 2,324 Millionen Euro nun das größte heimische Sportevent – heuer der absolute Superstar, doch die acht Topgesetzten der heute beginnenden Hauptrunde sind unter den besten 26 Tennisspielern der Welt. Damit ist das Tableau weit stärker als noch vor einem Jahr, als nur die Top vier in diesem Bereich lagen.

Zieht man nicht die Weltrangliste, sondern eine andere offizielle ATP-Rangliste heran, geben sogar die drei Besten der Welt in dieser Woche ein Wien-Gastspiel: Ivo Karlović (CRO/ATP 21.), John Isner (USA/13.) und Kevin Anderson (RSA/10.) führen die Ass-Rangliste der Tennissaison 2015 an. Mit Milos Raonic (CAN/9.) hätte auch die Nummer vier dieser Statistik in Wien aufgeschlagen, der 24-Jährige musste aber am Freitag wegen einer Rückenverletzung absagen.

Der Weltrekordhalter

Karlović hat sogar die meisten Asse geschlagen seit es offizielle Aufzeichnungen (ab 1991) darüber gibt. Der Kroate ist neuer Asse-Weltrekordler der ATP-Tour, seit er vor knapp zwei Wochen die alte Bestmarke seines Landsmannes Goran Ivanišević (10.237) verbessert hat. Er hält derzeit bei 10.247 Assen. Heuer schlug der 2,11-m-Hüne bereits 1252 Asse in 54 Matches, das sind im Schnitt 23 pro Partie. Seine ersten Aufschläge erreichen dabei bis zu 250 km/h.

Bemerkenswert ist auch die Bilanz des 36-Jährigen gegen Branchenprimus Novak Djoković. Der Aufschlagriese hat im Jänner im Viertelfinale von Doha für eine von nur fünf Niederlagen des Weltranglistenersten in dieser Saison gesorgt, insgesamt führt Karlović im direkten Duell 2:1. In Wien trifft er in der ersten Runde auf den Südtiroler Andreas Seppi (27.).

Die Nummer zwei im Ass-Ranking des Jahres ist der 30-jährige US-Amerikaner Isner. Die Nummer 13 der Weltrangliste hält heuer bei 1067 Assen in 58 Partien. Der in Wien topgesetzte David Ferrer bezeichnete den Service von Isner unlängst als den unangenehmsten auf der Tour.

Auch Österreichs Nummer eins, Dominic Thiem, musste sich vor zwei Wochen den Servicekünsten des Amerikaners beugen, als er Isner in der ersten Runde in Peking 5:7, 1:6 unterlag. In Wien trifft der 22-jährige Niederösterreicher, als Nummer fünf gesetzt, am Dienstag in Runde eins auf Jerzy Janowicz. Der Pole ist auch kein schlechter Aufschläger, als Weltranglisten-62. aber ein lösbares Erstrundenlos.

Im Viertelfinale würde dann auf Thiem mit Anderson voraussichtlich einer der Aufschlaggiganten warten. Der Südafrikaner (886 Asse in dieser Saison) ist so etwas wie ein Angstgegner des Österreichers. In drei Aufeinandertreffen, zweimal bei einem Grand-Slam-Turnier, hat Thiem noch keinen Satz gewonnen.

Haider-Maurer im Lospech

Vor einem erneuten Duell muss Anderson freilich die Hürde Andreas Haider-Maurer nehmen. Der Waldviertler hat die Nummer zwei des Turniers gleich zum Auftakt zugelost bekommen. „Ich muss ohnehin in die Partie reingehen, und versuchen zu gewinnen. Da muss aber sehr viel zusammenpassen“, weiß Haider-Maurer um die Stärke seines Gegners. „Ganz schwere erste Runde. Anderson ist auch sehr gut drauf und spielt sein bestes Jahr“, erklärt der 28-Jährige. Tatsächlich spielt Anderson heuer so gut wie nie, hat mit Weltranglistenplatz zehn ein neues Karrierehoch erreicht.

Doch auch Haider-Maurer hat sein bisher bestes Jahr auf der ATP-Tour erlebt. „Ich habe Selbstvertrauen“, sagt der Waldviertler, der immerhin vor zwei Wochen mit einem Sieg über Jo-Wilfried Tsonga aufhorchen ließ. Der in Wien als vier gesetzte Franzose ist mit einem Drei-Satz-Sieg über Rafael Nadal ins Endspiel des ATP-1000-Turniers in Shanghai eingezogen, wo er gestern Djoković 1:6, 4:6 unterlag. Tsonga hat sich im Race to London um acht Plätze für das Tourfinale auf Rang neun verbessert. Am Mittwoch soll er gegen Tommy Haas antreten.

Aus internationaler Sicht ebenso interessant ist die Auftaktpartie von Ferrer. Der topgesetzte Vorjahresfinalist trifft auf seinen spanischen Landsmann Albert Ramos-Viñolas, der in Shanghai sensationell Roger Federer besiegt hat.

Russin triumphiert in Linz

Bei den Generali Ladies Linz, Österreichs größtem Damenturnier, hat sich Anastasia Pawljutschenkowa den Titel gesichert. Im Endspiel der 25. Jubiläumsauflage gewann die 24-Jährige, Nummer 29 der Welt, souverän mit 6:4, 6:3 gegen die Deutsche Anna-Lena Friedsam. Die als Nummer sieben gesetzte Russin feierte ihren insgesamt achten Triumph auf der WTA-Tour, den ersten in diesem Jahr. Für die Weltranglisten-118. Friedsam war es überhaupt das erste Endspiel auf der WTA-Tour. (joe)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.10.2015)

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