Gut, 2,5 Zentimeter sind nicht die Welt.
Wer die Ellenbogen anlegt, flach atmet und darauf verzichtet, sich die Zeit an Bord mit der Lektüre von Druckwerken zu verkürzen, die breiter als Pixi-Büchlein sind, dem trüben die Austrian Airlines mit ihrer neuen Spitzenidee, auf allen innereuropäischen Flügen eine zusätzliche Sitzreihe einzuschrauben, keineswegs den Reisespaß. Der ist jetzt schon groß genug und beginnt beim Kauf der Flugkarten, deren Verteuerung auf Strecken wie Wien–Brüssel oder Wien–Frankfurt in den vergangenen Jahren wohl nichts damit zu tun hat, dass die Europäische Kommission die Übernahmen von Swiss und Austrian durch die Lufthansa mit fest zugedrückten Augen durchgewinkt hat. Nur böse Zungen würden behaupten, die Brüsseler Wettbewerbshüter hätten sich vom nunmehrigen deutschen Monopolisten einiger hoch frequentierter Strecken hübsch einseifen lassen.
Wer hätte denn erwarten können, dass die Lufthansa erst die Konkurrenz übernimmt, dann lästige Billiganbieter mit einer eigenen Billiglinie vom Markt räumt und danach die Preise hochschnalzt? Eine Unterstellung! Diskutieren Sie das doch beim nächsten Flug mit Ihrem Sitzvordermann: Er ist Ihnen künftig um 2,5 Zentimeter näher als bisher.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.10.2015)