Formel 1: Ausstiegsgefahr bei Red Bull scheint gebannt

(c) AFP (ANDREJ ISAKOVIC)
  • Drucken

Teamchef Christian Horner gab sich vor dem Jubiläumsrennen optimistisch. "Es gibt eine Menge Gespräche im Hintergrund."

Die akute Ausstiegsgefahr von Red Bull aus der Formel 1 scheint vor dem 200. Grand Prix des einstigen Branchenführers gebannt, selbst wenn Verhandlungen mit VW wegen des Dieselskandals vorerst offensichtlich ins Stocken geraten sind. Teamchef Christian Horner gab sich vor dem Jubiläum des ehemaligen Arbeitgebers von Vierfach-Weltmeister Sebastian Vettel jedenfalls eher optimistisch.

"Noch ist nichts fix, es gibt aber eine Menge Gespräche im Hintergrund und ich hoffe, dass wir ziemlich bald eine Lösung gefunden haben." Auch Fahrer Daniel Ricciardo zeigte sich "zuversichtlich, dass wir wieder da sein werden".

Der Formel 1 bleibt vermutlich also ein Riesenproblem erspart. Ein Ausstieg von Red Bull und dem Schwesterteam Toro Rosso hätte das Feld merklich zusammenschrumpfen lassen. Das künftige US-Team Haas hätte den schmerzlichen Verlust zwar etwas gelindert. Wenn aber ein viermaliger Fahrer- und Konstrukteursweltmeister-Rennstall mit seinem Farm-Team auf einmal die Ausfahrt nimmt, hätte das dem Image der ohnehin unter Wahrnehmungsproblemen in der Öffentlichkeit leidenden Motorsport-Königsklasse weiter geschadet.

Unkonventionelle Partnerschaft

Aber wie sieht die Lösung von Red Bull aus, nachdem das Team durch Horner, Motorsportberater Helmut Marko und Besitzer Dietrich Mateschitz in den vergangenen Wochen immer wieder mit dem Ausstieg drohte? Kernfrage ist der Antrieb. Mercedes hat seit einiger Zeit abgewunken. Kommt der Motor nun also von Ferrari, von Honda oder womöglich weiterhin von Renault? Oder doch irgendwann von VW? Horner verriet es nicht.

Allen voran hatte auch er seit einiger Zeit kaum ein gutes Haar an dem ehemaligen Erfolgmitgaranten Renault gelassen. In Zeiten des Misserfolgs nach der Umstellung auf die Turbomotoren zur Saison 2014 offenbarten die Verantwortlichen von Red Bull aber ihren wahren Antrieb. Ihre Drohung: Bekommt das Team keinen Motor, mit dem es vorne mitfahren kann, steigt es aus.

Als Horner nun vor dem Großen Preis der USA in Austin auf einen möglicherweise verheerenden Fehler angesprochen wurde, vorzeitig mit Renault gebrochen zu haben, fabulierte der mehrfache Weltmeister-Teamchef von vergangenen Zeiten, von Flavio Briatore und einer von Beginn an unkonventionellen Partnerschaft. Vonseiten der Franzosen wurde längst mangelnde PR in den Jahren des Erfolgs, aber die medienwirksame Kritik an dem Hersteller in den Zeiten des Misserfolgs beklagt.

Übergangs-Deal mit Honda?

Fragen, ob Horner womöglich selbst wie einst Ross Brawn das Honda-Team nun Red Bull übernehmen könnte, wich der 41-Jährige eher aus. Auch im Fall des deutschen Autobauers VW, der Einstiegsabsichten bisher immer dementiert oder aber nicht kommentiert hatte, überwogen nur die Andeutungen.

Horner bestätigte einerseits Gespräche mit VW, allerdings noch vor dem Dieselskandal. "Bei ihren derzeitigen Angelegenheiten ist die Formel 1 wahrscheinlich das letzte, was sie im Kopf haben", meinte er nun. Es gebe so viele Spekulationen und Vermutungen derzeit. "In dem Moment, in dem es feststeht, wird alles ganz klar sein", prophezeite Horner.

Selbst ein Übergangs-Deal für 2016 mit Honda wurde in Austin ventiliert. Horner bezeichnete dies als "25-Prozent-Chance" und verwies damit darauf, dass man offenbar auch noch mit den drei anderen Motorenherstellern der Königsklasse diskutiert.

(Schluss) gö/zan

(APA/dpa/Reuters)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Motorsports FIA Formula One World Championship WM Weltmeisterschaft 2015 Grand Prix of United Stat
Motorsport

Lewis Hamilton: Popstar, Selbstdarsteller, Weltmeister

Nach seinem dritten WM-Titel wird Lewis Hamilton in einem Atemzug mit Ayrton Senna genannt. Der eigenwillige Brite, 30, ist ein Segen für seinen Sport, auf und abseits der Rennstrecke.
Lewis Hamiltons Freude ist Nico Rosbergs Leid.
Motorsport

Mercedes-Team entzweit: Hamilton feiert, Rosberg wütend

Der Brite genoss seinen dritten WM-Titel als "größten Moment", während sichTeamkollege Rosberg über ein Überholmanöver und die vergebene Chance ärgert.
epaselect USA FORMULA ONE GRAND PRIX
Motorsport

Pressestimmen: "Hamilton ist bereits wie Senna"

Pressestimmen nach dem dritten Triumph von Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton.
Bei Mercedes wird Weltmeister Lewis Hamilton gefeiert.
Motorsport

Hamilton ist zum dritten Mal Formel-1-Weltmeister

Rosberg vergibt durch einen Fahrfehler sieben Runden vor Schluss seine letzte Chance auf den Titel. Ein turbulenter Grand Prix mit einem strahlenden Sieger.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.