Deutsche Bank streicht 15.000 Stellen

Deutsche Bank
Deutsche BankBloomberg
  • Drucken

Zudem gibt Deutschlands größtes Geldhaus für das dritte Quartal einen Verlust von sechs Milliarden Euro bekannt.

Gestern der Volkswagen-Konzern, heute die Deutsche Bank: Die deutschen Vorzeigeunternehmen gehen durch harte Zeiten. Die Deutsche Bank muss einen Milliardenverlust verbuchen: Im dritten Quartal summierte sich das Minus auf 6,013 Mrd. Euro, wie das größte deutsche Kreditinstitut am Donnerstag in Frankfurt am Main bekanntgab. Zudem teilte Deutschlands größtes Geldhaus mit, dass unter ihrem neuen Chef John Cryan 9.000 Stellen im Konzern und 6.000 Stellen bei externen Dienstleistern gestrichen werden. Gehen müssen unter anderem Mitarbeiter in den 200 vor der Schließung stehenden Filialen in Deutschland, aber auch Beschäftigte bei IT-Firmen, die die Deutsche Bank angeheuert hatte. Die Bank soll beim Personalabbau nach den Vorstellungen der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten.

Die Umsetzung der neuen "Strategie 2020" werde zu einem Abbau von einem Viertel der Belegschaft führen. Zusätzlich sei geplant, Beteiligungen wie etwa die Deutsche Postbank mit etwa 20.000 Mitarbeitern über die nächsten 24 Monate abzubauen. An der Frankfurter Börse rutscht die Aktie der Bank am Vormittag mit über sechs Prozent ins Minus.

Rückzug aus zehn Ländern

Schrumpfen wird die Bank auch ihre internationale Präsenz: Die Deutsche Bank zieht sich aus zehn Ländern vollständig zurück, darunter Argentinien, Chile, Mexiko und Dänemark. Der Sparkurs soll die Kosten um brutto rund 3,8 Mrd. Euro drücken. Die Kosten für den Umbau inklusive Abfindungen bezifferte das Geldhaus auf rund 3,0 bis 3,5 Mrd. Euro.

Es sind auch alte und neue Skandale, die die Deutsche Bank weiter im Bann halten. Für die Aufarbeitung der juristischen Altlasten hat sie inzwischen 4,8 Mrd. Euro zur Seite gelegt. Allein im dritten Quartal mussten neue Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten über 1,2 Mrd. Euro gebildet werden. Das trug zu dem Rekordverlust von sechs Milliarden Euro bei.

Postbank soll abgespalten werden

"Ein absolut enttäuschendes Ergebnis", kommentierte der neue Vorstandschef John Cryan. Der Löwenanteil des Verlustes geht auf Aufräumarbeiten in der Bilanz zurück, die Cryan in Angriff genommen hat. Die Bank schreibt insgesamt 5,8 Mrd. ab, vor allem auf die vor der Abspaltung stehende Deutsche Postbank und das Investmentbanking, das längst nicht mehr so lukrativ ist wie vor der Krise. Die Sonderfaktoren summieren sich auf insgesamt 7,6 Mrd. Euro.

Im Sommer rutschte das Investmentbanking deshalb tief in die roten Zahlen. Die Erträge des einstigen Aushängeschildes blieben aber mit 3,2 Mrd. Euro stabil - "trotz eines im Quartal durchwachsenen geschäftlichen Umfelds", sagte Cryan. Der Handel mit Anleihen und anderen Kreditprodukten machte die Einbußen im Aktienhandel und im Beratungsgeschäft mehr als wett. Zulegen konnte im Quartal nur das Global Transaction Banking (GTB) mit dem Zahlungsverkehr, den Cryan mit einem Teil der Investmentbank zusammenlegen will.

Bei der Kapitalausstattung ist die Deutsche Bank noch weit den neuen Zielen entfernt, die sie sich am Vorabend gesteckt hatte: Die harte Kernkapitalquote soll binnen drei Jahren von zuletzt 11,5 auf 12,5 Prozent steigen. Dafür streicht die Bank für zwei Jahre die Dividende, um eine Kapitalerhöhung zu vermeiden. Die Verschuldungsquote (Leverage Ratio) lag Ende September bei 3,6 Prozent, muss sich aber bis Ende 2018 auf 4,5 Prozent verbessern.

(APA/AFP)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

International

Deutsche Bank: Umbaupläne gefallen den Investoren

Ihr neuer Chef lässt kaum einen Stein auf dem anderen, mehrere Topmanager müssen gehen. Auf dem Markt kommt das gut an: Die Aktie stieg um mehr als drei Prozent.
Deutsche Bank AG
International

Deutsche Bank stellt Vorstand und Investmentbanking neu auf

Mehrere Top-Manager verlieren ihren Job oder bekommen neue Aufgaben. Auch die Vermögensverwaltung wird umgebaut.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.