Die Bahn will jetzt also Geld für ihre, sagen wir: Schlepperdienste während der Flüchtlingskrise.
Das ist auch in Ordnung, denn die ÖBB sind eine Aktiengesellschaft, und der künftige „Kanzler der Herzen“ (©„Profil“) an der Bahnspitze würde sich des Verbrechens der Untreue schuldig machen, würde er Transportleistungen in großem Stil einfach so verschenken.
Nur: Wir würden als Zahler des Ganzen ganz gern eine detaillierte Rechnung sehen. Und nicht nur dahingesagte fünf Millionen Euro als „Wunschvorstellung“. Und natürlich ist jetzt eine Entschuldigung bei der Westbahn fällig: Als diese Schadenersatz für Umsatzentgänge wollte, wurden deren Manager nämlich als ungustiöse Gierschlünde hingestellt, die aus der Flüchtlingskrise Profit schlagen wollen, während sich die ÖBB uneigennützig „für Hilfe und Menschlichkeit entschieden“ hätten, wie etwa die Wiener Sozialstadträtin empört hyperventilierte.
Jetzt sieht man: alles eine Frage des Preises. Für den Steuerzahler ist es ohnehin egal, ob er die Sache via Innenministerium oder via ÖBB-Zuschuss bezahlt. Aber ein bisschen weniger Pharisäertum könnte nicht schaden.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.11.2015)