Robert Menasse hat sich nun also in einer wagemutigen Aktion an das ORF-Funkhaus gekettet.
Dieses soll ja bekanntlich auf den Küniglberg übersiedeln. Das Funkhaus wird jetzt Schicht für Schicht abgetragen – Menasse zuliebe beginnt man mit dem Dach. Auf dem Küniglberg wird es dann wieder aufgestellt – am Schluss die Tür mit Menasse. Was den Vorteil hat, dass man dort dann stets einen Talkshowgast zur Hand hat, wenn man einen braucht. Sofern Menasse überhaupt ins Fernsehen will. Immerhin hängt er ja am Funkhaus.
Andere Branchen wollen diesem Beispiel nun folgen. So etwa der Malermeisterbetrieb Klecks&Söhne aus Waidhofen an der Thaya, der – unter dem Diktat des Neoliberalismus – nun ebenfalls vom Zentrum an die Peripherie übersiedeln soll. Der Betriebsrat hat sich bereits an Christian Ludwig Attersee gewandt, ob er sich nicht vielleicht am Werkstor anketten möchte.
Auch viele andere Künstler und Intellektuelle haben sich bereits auf die Liste „Gewohnheit ist ein Menschenrecht“ setzen lassen. Gerade in Zeiten der Globalisierung mit dem unmenschlichen Druck zur Flexibilisierung, der die Arbeitnehmer dazu zwingt, innerhalb einer (!) Stadt den Arbeitsplatz wechseln zu müssen, sei das ein wichtiges Signal der Solidarität. (oli)
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.11.2015)