Formel 1: Warten auf den zündenden Funken

Autodromo Hermanos Rodriguez Mexico City Mexico Sunday 1 November 2015 Daniel Ricciardo Red Bu
Autodromo Hermanos Rodriguez Mexico City Mexico Sunday 1 November 2015 Daniel Ricciardo Red Bu(c) imago/LAT Photographic (imago sportfotodienst)
  • Drucken

Die Motorensuche des Red-Bull-Teams ist bezeichnend, denn der Reihe nach winken Hersteller dankend ab. Ausstieg oder Renault-Rückkehr bleiben einzige Optionen.

São Paulo/Wien. Wer langjährige Partner medial so „hinrichtet“, wie es Red-Bull-Berater Helmut Marko mit Renault in dieser Formel-1-Saison getan hat, braucht sich nicht zu wundern, wenn andere Motorenhersteller eine gewisse Skepsis zeigen, wenn der Steirer um eine mögliche Kooperation anfragt. Vier WM-Titel in Serie (2010–2013), Applaus und Bewunderung waren dem 2005 in die Formel 1 eingestiegenen, als Partyteam gepriesenen Rennstall gewiss. Red Bull dürfte sich jetzt aber im WM-Zirkus offenbar keiner großen Beliebtheit mehr erfreuen. Nur aus purer Angst, den Gegner zu stärken, lehnen Mercedes, Ferrari oder Honda eine millionenschwere Zusammenarbeit ab . . .

Nach einer verkorksten Saison wie im Vorjahr gewann Mercedes die Marken- und Lewis Hamilton die Fahrer-WM, steht Red Bull vor der Existenzfrage. Dietrich Mateschitz erwägt weiterhin den Ausstieg. An der Fortsetzung des Österreich-GP gebe es so oder so keine Diskussion, war aus der Zentrale in Fuschl zu vernehmen. Dass aber nun vor dem GP in São Paulo am Sonntag (17 Uhr, ORF eins, RTL, Sky) Berichte auftauchen, Red Bull würde zu Renault zurückkehren, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Marko hat die Arbeit der Franzosen hart verurteilt, er sprach von einem „inferioren Produkt“.

Das englische Fachmagazins „Autosport“ meint dennoch, die Verhandlungen seien weit gediehen, alles hänge von Mateschitz ab. Macht er weiter, hört er auf – es obliegt einer konkurrenzfähigen Motorlösung. Die vor Kurzem um drei Wochen verlängerte Frist läuft bald ab. Das Magazin sieht auch den Haken: Red Bull müsste sich offenbar finanziell bei der Entwicklung der Antriebe beteiligen.

Offen ist auch, welchen Namen die künftigen Motoren für Red Bull tragen würden. Der Argwohn soll bei den Franzosen weiterhin groß sein, Renault könnte folglich sogar namenlose Antriebe liefern.

Fahrt um den Trostpreis

Im Schatten von Hamilton kämpfen Nico Rosberg und Sebastian Vettel in Brasilien um die Vize-Weltmeisterschaft. Es ist der Trostpreis dieser Millionenshow, Rosberg kann ihn Sonntag gewinnen. Der Mexiko-Sieger hat 21 Punkte Vorsprung, er spricht sich Mut zu: „Es war großartig, es stimmt mich zuversichtlich.“ (fin)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.11.2015)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

FORMULA 1 - GP of USA
Motorsport

Kein Rückzug: Red Bull beendet Spekulationen

Teamchef Christian Horner bestätigte die Teilnahme an der Königsklasse im nächsten Jahr. Weder Antwort noch Deadline gab es in der Motorenfrage. Daniel Ricciardo fährt in Brasilien bereits eine neue Renault-Adaption Probe.
Motorsports FIA Formula One
Motorsport

Formel 1: Rosberg fuhr Brasilien-Tagesbestzeit vor Hamilton

Hinter den beiden Mercedes-Piloten kam Sebastian Vettel auf seinem Ferrari mit deutlichem Rückstand auf Rang drei.
Red Bull
Motorsport

Red Bull bleibt in der Formel 1

Teamchef Christian Horner beendete die Spekulationen über einen Rückzug. Die Motorenfrage soll bis Saisonende geklärt sein.
Lewis Hamilton
Motorsport

Formel 1: Hamilton übersteht Auto-Unfall unverletzt

Lewis Hamilton kollidierte in seiner Wahlheimat Monaco mit einem stehenden Wagen. Dabei kam zum Glück nur sein Wagen zu Schaden.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.