Pässe: Bis zu 3000 Euro für eine Fälschung

Gefälschte Reisepässe
Gefälschte Reisepässe(c) Clemens Fabry
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In Österreich nimmt die Fälschung von Pässen zu. Beliebt sind Ausweise für den süd-/ost-europäischen Raum und Belgien. Neben Fälschungsjägern sind auch "Dokumentenberater" und Spürhunde im Einsatz.

So facettenreich die Erscheinungsbilder von offiziellen Dokumenten sind, so vielfältig sind auch die Versuche, ihr Aussehen so zu verändern, dass unberechtigte Vorteile gewonnen werden können. Laut der Kriminalitätsstatistik des Innenministeriums hat die Zahl der Urkundenfälschungen im Vorjahr um 9,6 Prozent zugenommen, wobei vor allem die Fälschung von Reisepässen, Personalausweisen und Führerscheinen um 19 Prozent gestiegen ist. „Die Fälschungen sind vielfach nur das Eintrittstor für weitere Betrugsdelikte“, sagt Rudolf Unterköfler, Leiter der Abteilung Wirtschaftskriminalität im Bundeskriminalamt. Besonders häufig würden derzeit Online-Dokumente gefälscht, um etwa bei großen Banken im Internet ein Konto anlegen zu können.

In Österreich würden selten österreichische Dokumente gefälscht, so Unterköfler, „denn die Gefahr, erwischt zu werden ist sehr hoch“. Häufiger würden ausländische Personalausweise oder Pässe angefertigt. Wie tief man dafür in die Tasche greifen müsse? „Das kann pauschal nicht gesagt werden.“ Auch gibt es keine, für die Öffentlichkeit bestimmten, Statistiken über beschlagnahmte Fälschungen – in Fachkreisen wird zwischen der Totalfälschung eines Dokumentes und seiner Verfälschung, etwa der Austausch eines Lichtbildes unterschieden. Wie im Innenministerium zu hören ist, könnten in Einzelfällen aber bis zu 3000 Euro für einen gefälschten Führerschein oder Reisepass fällig werden.

Als „beliebt“ gilt in der Republik der Erwerb bzw. die Erzeugung von Dokumenten für süd- und osteuropäische Länder, für Belgien, Spanien oder Frankreich. Werden gefälschte Dokumente beschlagnahmt, droht dem Hersteller bzw. dem Träger der Papiere eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren.

Dokumentenberater und Spürhunde 

Abseits des Bundeskriminalamts sind in bzw. außerhalb Österreichs „Dokumentenberater“ des Innenministeriums im Kampf gegen Fälscher im Einsatz. Ihr Aufgabenbereich: In Ausgangsländern illegaler Migration werden Mitarbeiter von Fluggesellschaften, VISA-Abteilungen von Botschaften oder Einwanderungsdienststellen im Erkennen von ge- oder verfälschten Dokumenten geschult. Innerhalb Österreichs kann seit 2005 auch auf Dokumentenspürhunde zurückgegriffen werden, die gefälschte Banknoten und Reisedokumente erschnüffeln.

Gespeichert werden die neuesten Fälschungen sowie Fälschungsmerkmale im elektronischen Dokumenteninformationssystem des Innenministeriums (ARGUS). Zugegriffen wird von den Ermittlern aber auch auf das europäische Bildspeicherungssystem FADO („False and Authentic Documents“) oder auf PRADO („Public Register of Travel and Identity Documents Online“), eine mehrsprachige Website, die Informationen über Wasserzeichen oder Sicherheitsfäden echter Identitäts- und Reisedokumente enthält.

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