Immofinanz: Elf Millionen für neuen Vergleich

(c) APA/ROLAND SCHLAGER
  • Drucken

Die Anlegeranwälte stehen hinter dem Vergleichsanbot.

Wien. Die börsenotierte Immofinanz legt für Vergleiche mit geschädigten Anlegern weitere elf Mio. Euro auf den Tisch. Das Vergleichsangebot sei mit den Rechtsanwaltskanzleien Poduschka, Benedikt Wallner sowie Köb/Reich-Rohrwig ausgearbeitet worden, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Es betrifft 1230 Anleger und 420 Verfahren. Die Anlegeranwälte empfehlen ihren Mandanten, das Offert anzunehmen.

Anfang November hatte die Immofinanz bereits einen 60 Mio. Euro schweren Vergleich mit dem Prozessfinanzierer Advofin geschlossen. Dabei ging es um Verfahren mit mehr als 3000 Anlegern. Aktienrechtlich müssen alle Kläger gleich behandelt werden.

„Aufgrund der mit Advofin erzielten außergerichtlichen Lösung sowie des nunmehr bekannt gegebenen angestrebten Vergleichs können bis zu 95 Prozent der offenen Verfahren abgeschlossen werden“, erklärte die Immofinanz. Auch für die weiteren Verfahren strebt der Konzern Vergleiche an.

Bei dem nun angebotenen Vergleich haben sich die ursprünglich geltend gemachten Ansprüche auf rund 39 Mio. Euro belaufen. Die betroffenen Anleger sollen in den nächsten Wochen über das Angebot entscheiden. Die Anlegeranwälte stehen hinter dem Verhandlungsergebnis, wie Rechtsanwalt Michael Poduschka bestätigte.

„Das vorliegende Angebot vermindert das Risiko für alle Beteiligten. Und vor allem stellt es sicher, dass die geschädigten Anleger sehr bald einen angemessenen Betrag erhalten“, erklärte Anwalt Benedikt Wallner in der Immofinanz-Aussendung. Auch Anwalt Köb rät zur Annahme. Bei geltend gemachten Ansprüchen von 39 Mio. Euro und einem Vergleichsangebot von elf Mio. Euro beträgt die Quote rund 28 Prozent. Insgesamt sind beim Handelsgericht Wien sowie beim Bezirksgericht für Handelssachen Wien mehr als 500 Anlegerverfahren anhängig, darunter auch einige Sammelklagen. Vom gesamten Streitwert in Höhe von rund 240 Mio. entfallen etwa 217 Mio. Euro auf die von Advofin betreuten Verfahren. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.11.2015)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Wirtschaftsrecht

Immofinanz-Urteil stellt Banker unter Generalverdacht

Höchstgericht. Der OGH spricht von notorischer Häufung von Untreuedelinquenz in Banken. Der Bankenverband verwahrt sich dagegen.
IMMOFINANZ-PROZESS: Petrikovics, Schwager, Thornton
Österreich

OGH bestätigt jahrelange Haftstrafen für Ex-Immofinanz-Manager

Petrikovics und Schwager müssen ins Gefängnis. Die bedingte Freiheitsstrafe für Ex-Prokurist Thornton wurde auf 15 Monate reduziert.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.