In einer Reportage auf der "Profil"-Website wurden FPÖ-Anhänger als die "hässlichsten Menschen Wiens" bezeichnet. Das sei eine Pauschalverunglimpfung, urteilte der Presserat.
Der Artikel "Hilfe für Flüchtlinge: Meine Freundin weint", der am 6. September auf der "Profil"-Website erschien, verstößt nach Meinung des Presserats gegen den Ehrenkodex für die österreichische Presse. Vor allem jene Passage, die sich auf eine Wahlkampfveranstaltung der Wiener FPÖ bezieht, sei diskriminierend und pauschalverunglimpfend, urteilte das Gremium.
"Unförmige Leiber. Pickelhaut. Schlechte Zähne"
In dem Artikel geht es um die große Zahl von Flüchtlingen, die nach Österreich kamen und weiter nach Deutschland reisten. Kurz wird auch eine Parteiveranstaltung der FPÖ am Viktor-Adler-Markt in Wien erwähnt, auf der auch Obmann Heinz-Christian Strache eine Rede hielt. Über die FPÖ-Sympathisanten, die an dieser Veranstaltung teilgenommen haben, steht in dem Artikel: "Es ist zum Heulen: die Menschen, die ihm zukreischen und wie sie aussehen. Es sind die hässlichsten Menschen Wiens, ungestalte unförmige Leiber, strohige, stumpfe Haare, ohne Schnitt, ungepflegt, Glitzer-T-Shirts, die spannen, Trainingshosen, Leggins. Pickelhaut. Schlechte Zähne, ausgeleierte Schuhe. Die Flüchtlinge aus dem Nahen Osten sind ein schönerer Menschenschlag. Und jünger."
Mehrere Leser haben sich an den Presserat gewandt und diese Art der Beschreibung der FPÖ-Sympathisanten kritisiert.
Eindeutige Diskriminierung
Nach Meinung des Presserats ist eine derartig intensive, pauschale Häufung negativer Attribute eine eindeutige Diskriminierung dieser Menschen. Dabei kommt es nach Ansicht des Senates nicht darauf an – wie von der Medieninhaberin von "profil.at" vorgebracht wurde – ob die Verfasserin des Artikels damit nur einen "subjektiven Eindruck" schildern wollte. Der Presserat fordert das "Profil" nun auf, die Entscheidung zu veröffentlichen.
(Red.)