Präsidentenwahl in Argentinien: Konservativer gegen Peronisten

 Cristina Fernandez de Kirchner
Cristina Fernandez de Kirchner APA/EPA (JUAN I. RONCORONI)
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Als Favorit galt laut Umfragen der konservative Bürgermeister von Buenos Aires, Mauricio Macri.

In Argentinien ist am Sonntag in einer Stichwahl der Nachfolger von Präsidentin Cristina Fernandez de Kirchner bestimmt worden. Als Favorit galt laut Umfragen der konservative Bürgermeister von Buenos Aires, Mauricio Macri. Sein Rivale, der Regierungskandidat Daniel Scioli, hatte in der ersten Wahlrunde am 25. Oktober mit 37 Prozent der Stimmen nur unerwartet knapp vor Macri (34 Prozent) gelegen.

Die Amtsinhaberin durfte sich laut Verfassung nicht um eine dritte Amtsperiode in Folge bewerben. Die großen Themen des Wahlkampfes waren unter anderem die Wirtschaftspolitik sowie die Bekämpfung der wachsenden Kriminalität sowie von Armut und Korruption.

"Dieser historische Tag wird unser Leben ändern, es beginnt eine neue Etappe in Argentinien", sagte Macri (56) nach der Stimmabgabe in Buenos Aires, in einem Wortspiel mit dem Namen der von ihm angeführten Koalition "Cambiemos" ("Lasst uns ändern"). Macri propagiert nach 14 Jahren peronistischer Regierungen mehr Marktwirtschaft und weniger Einfluss des Staates in der Wirtschaft.

"Zwei entgegengesetzte Projekte"

Scioli hingegen warnte vor den Risiken einer liberalkonservativen Politik. "Heute entscheiden die Menschen (...) zwischen zwei entgegengesetzten Projekten", sagte Scioli (58) in seinem Wahllokal in einem Vorort von Buenos Aires. Die Wähler wollten eine Regierung, die die Einkommen und die Arbeitsplätze sichere. Im Wahlkampf hatte er wiederholt gewarnt, Macri wolle die Landeswährung Peso stark abwerten und könne die drittgrößte Volkswirtschaft Lateinamerikas, die ohnehin lahmt, in die Rezession steuern.

Staatschefin Kirchner wählte in der patagonischen Stadt Río Gallegos. Nie habe bisher in Argentinien eine Wahl mit solcher wirtschaftlichen Stabilität und solchem sozialem Frieden stattgefunden, wie zum Abschluss ihrer zwei Amtsperioden, die der ihres verstorbenen Ehemanns Nestor Kirchner (2003-2007) folgten. Die Präsidentin forderte die Wähler auf, an die Zeit nach der schweren Krise von 2001 zurückzudenken: "Wie erging es den Menschen 2003 und wie geht es ihnen heute?" Kein Land habe eine Zukunft, wenn es nicht seine Vergangenheit kenne.

Zur ersten Präsidenten-Stichwahl in Argentinien waren mehr als 32 Millionen Argentinier aufgerufen. Das Ergebnis wird bis 22.30 Uhr Ortszeit (Montag 02.30 Uhr MEZ) erwartet.

(APA/dpa)

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