Handel verliert 700 Millionen Euro durch Warenschwund

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Für das Manko im österreichischen Handel sind zu 70 Prozent Ladendiebe verantwortlich. Die Händler investieren jährlich 870 Mio. Euro im Kampf gegen den Schwund.

Rund 700 Millionen Euro hat Österreichs Einzelhandel durch Warenschwund laut dem aktuellen, globalen Diebstahlbarometer 2014-2015 verloren. Europaweit betrug der Gesamtschaden 37 Milliarden Euro. Österreich liegt mit einer Schwundrate von 1,03 Prozent im Mittelfeld. Ladendiebstahl ist europaweit die Hauptursache für den Warenschwund, in Österreich ist der Anteil am höchsten.

Der Begriff Warenschwund bezeichnet Inventarverluste, die durch Kriminalität und Verschwendung verursacht werden, und wird in Prozent des Umsatzes ausgedrückt. Den Einzelhandel in Österreich plagt vor allem der Ladendiebstahl. Dem Diebstahlbarometer zufolge sind es zu 70 Prozent Ladendiebe und zu je zehn Prozent Mitarbeiter, Lieferanten/Hersteller sowie interne Fehler, die den Schwund hervorrufen.

Rasierklingen und Kosmetika sehr begehrt

Die am häufigsten entwendeten Waren sind Zubehör für Mobilgeräte, Modeaccessoires, Batterien, Elektrowerkzeuge, Wein, Spirituosen, Rasierklingen, Schuhe, Kosmetikartikel, Smartphones und Käse. "Der Diebstahl und Warenschwund ist in den letzten Jahren in Österreich annähernd gleich geblieben", zitierte Manfred Zöchbauer, Geschäftsführer der Sparte Handel der Wirtschaftskammer Oberösterreich, am Sonntag in einer Aussendung aus dem aktuellen Diebstahlbarometer von Center for Retail Research aus England.

In den anderen europäischen Staaten werden zwar weniger Ladendiebstähle als in Österreich verzeichnet, dafür sind im Vergleich zu Österreich mehr Mitarbeiter und auch mehr interne Fehler an den Inventarverlusten schuld. Im europäischen Schnitt verursachen Ladendiebe zu 42 Prozent den Warenschwund, Mitarbeiter zu 25 Prozent, Lieferanten und Hersteller zu neun Prozent und interne Fehler zu 24 Prozent.

Niederlande Spitzenreiter in Europa

Die durchschnittliche Schwundrate im europäischen Einzelhandel belief sich 2014 bis 2015 laut Zöchbauer auf 0,96 Prozent, was gegenüber dem Vorjahreswert von 1,02 Prozent einer Abnahme von 0,06 Prozent entspreche. "Die höchsten Werte fanden sich in den Niederlanden mit 1,48 Prozent, Finnland mit 1,38 Prozent und Spanien mit 1,33 Prozent. Die geringsten schwundbedingten Verluste verzeichneten die Schweiz mit 0,76 Prozent und Norwegen mit 0,75 Prozent."

Die durchschnittlichen Aufwendungen für Sicherheit im europäischen Einzelhandel entsprachen 1,07 Prozent des getätigten Gesamtumsatzes (in Österreich 1,25 Prozent oder 870 Mio. Euro). "Die oberösterreichischen Handelsbetriebe entgegnen dem Schwund mit einer Reihe von Maßnahmen wie Schulungsmaßnahmen für Unternehmer und Mitarbeiter, sicherheitstechnische Maßnahmen wie Alarmanlagen, Videoüberwachung, elektronischer Artikelsicherung, Einsatz von Detektiven oder dem permanent erweiterten SMS-Infodienst in Zusammenarbeit mit der Polizei", erklärte Zöchbauer.

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