Österreichs Schüler sind sehr teuer

Die Pro-Kopf-Ausgaben in Österreich sind um 2000 Euro über dem EU-Schnitt. Das größtes Stück des Budgetkuchens wird für Hochschulen aufgewendet.

Österreichs Schüler und Studierende zählen zu den teuersten in Europa: Die öffentlichen Bildungsausgaben pro Schüler bzw. Student in Österreich liegen in allen Bildungsebenen deutlich über dem Durchschnitt der EU-25. Das geht aus dem ersten "Nationalen Bildungsbericht" hervor, den Unterrichtsministerin Claudia Schmied am Dienstag dem Ministerrat vorgelegt hat.

Mit Ausgaben von knapp über 8000 Euro (kaufkraftbereinigt) pro Schüler bzw. Student kann nur Dänemark mithalten, Deutschland und Finnland etwa liegen mit etwas über 6000 Euro deutlich darunter. Der EU-25-Schnitt liegt bei nicht einmal 6000 Euro. Höher als in Österreich sind die Pro-Kopf-Ausgaben nur in Luxemburg und den Nicht-EU-Ländern Norwegen und USA.

Ausgaben stark gestiegen


Zwischen 1995 und 2005 sind die öffentlichen Pro-Kopf-Ausgaben im Tertiärbereich (Unis, Fachhochschulen, etc.) um fast 45 Prozent und "damit mit Abstand am stärksten im Vergleich zu anderen Bildungsbereichen angestiegen", heißt es im Bericht. In Summe haben sich die öffentlichen Aufwendungen für die Hochschulen seit 1995 um ein Drittel erhöht.

Mit rund 27 Prozent entfällt bereits der größte Anteil der öffentlichen Bildungsausgaben auf den Tertiärbereich. An zweiter Stelle folgt der untere Sekundarbereich (Hauptschule, AHS-Unterstufe) mit 24 Prozent. Für den oberen Sekundarbereich (AHS-Oberstufe, berufsbildende mittlere und höhere Schulen, BMHS) werden 22 Prozent der Bildungsausgaben aufgewendet, auf den Primarbereich (Volksschule) 19 Prozent und den vorschulischen Elementarbereich sieben Prozent.

Schule: Zehn Prozent der Staatsausgaben


Für das Schulwesen werden laut Bericht acht Mrd. Euro pro Jahr aufgewendet, das sind zehn Prozent der gesamten Staatsausgaben bzw. fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Über alle Schulen gerechnet ergibt das Pro-Kopf-Ausgaben von 7.051 Euro (2006). Differenziert nach Schultypen betrachtet zeigt sich, dass die höchsten Aufwendungen pro Schüler mit 25.582 Euro an den Sonderschulen erreicht werden. An zweiter Stelle liegen die land- und forstwirtschaftlichen BMHS, die mit 14.624 Euro doppelt so hohe Pro-Kopf-Aufwendungen haben als kaufmännische oder Tourismus-BMHS (knapp über 7.000 Euro). Im Schnitt liegen die Aufwendungen an den BMHS pro Schüler bei 9.007 Euro, an Berufsschulen sind es 10.043 Euro.

An den allgemeinbildenden Schulen sind die Pro-Kopf-Ausgaben an Volksschulen mit 4.935 Euro an geringsten. Pro Hauptschüler werden 6.884 Euro aufgewendet, pro AHS-Schüler sind es 7.249 Euro, wobei die Ausgaben in der AHS-Unterstufe mit 6.400 Euro deutlich niedriger sind als jene in der Oberstufe (8.300 Euro).

Erstellt wurde der Bildungsbericht im Auftrag Schmieds vom Bundesinstitut für Bildungsforschung (BIFIE). Im Vorwort des zweibändigen Berichts spricht Schmied von einer "Pilotversion". Im ersten, 200-seitigen Band finden sich Daten und Indikatoren des österreichischen Schulsystems. Der zweite, 466-seitige Band enthält Analysen und bildungspolitische Empfehlungen von österreichischen Bildungswissenschaftern zu verschiedenen Schwerpunktthemen des Schulwesens.

(APA)

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