FIFA-Topsponsoren fordern "Kulturwandel"

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Eine Allianz der Geldgeber um den Sportartikelhersteller Adidas will eine "unabhängige Aufsicht" der Reformbemühungen.

Fünf FIFA-Topsponsoren haben sich in einem Brief an den Fußball-Weltverband erneut für Reformen stark gemacht und einen "Kulturwandel" gefordert. Unmittelbar vor der Sitzung des FIFA-Exekutivkomitees in Zürich am Mittwoch und Donnerstag verlangte eine Allianz um den Sportartikelhersteller Adidas unter anderem eine "unabhängige Aufsicht" der Reformbemühungen.

Neben dem Unternehmen aus Herzogenaurach unterzeichneten auch McDonald's, Coca-Cola, Visa und Anheuser-Busch das Papier, aus dem die Nachrichtenagentur AP am Dienstag zitierte. Die Sponsoren wandten sich direkt an die Mitglieder des Exekutivkomitees, die am Mittwoch und Donnerstag zu einer letzten Sitzung vor Weihnachten am Stammsitz des Weltverbandes in Zürich zusammenkommen. "Nochmals wollen wir betonen, dass wir an Sie appellieren, Veränderungen anzunehmen, Reformen umzusetzen, einer langfristigen unabhängigen Aufsicht zuzustimmen und einen Kulturwandel zu initiieren", hieß es im Brief der Sponsoren.

Bereits Anfang Oktober hatten mehrere Top-Sponsoren den sofortigen Rücktritt von FIFA-Chef Joseph Blatter verlangt. Adidas hatte sich dieser Allianz damals allerdings nicht angeschlossen und war dafür von vielen Seiten teils harsch kritisiert worden. Erst im November forderte auch Adidas-Chef Herbert Hainer "grundlegende" Veränderungen bei der FIFA. "Das geht los mit einer Amtszeitbegrenzung, geht weiter mit einer Altersbeschränkung, der Art und Weise, wie Entscheidungen getroffen werden", sagte Hainer. Adidas ist einer der wichtigen Geldgeber der FIFA. Erst im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen den Vertrag mit dem Weltverband bis 2030 verlängert.

Nur fünf statt acht Premuium-Sponsoren

Für die FIFA ist eine funktionierende Kooperation mit seinen Sponsoren elementar. Im an den WM-Rhythmus angelegten Geschäftszyklus von 2011 bis 2014 machten rund 1,6 Milliarden Euro aus Marketinggeschäften 29 Prozent der Gesamteinnahmen der FIFA aus. Ein größerer Anteil (43 Prozent) wurde nur aus den TV-Rechten an den FIFA-Wettbewerben generiert.

Ihren eigenen Zielsetzungen wird die FIFA derzeit nicht gerecht. Statt der üblichen sechs bis acht exklusiven Partner hat der Weltverband in Adidas, Coca-Cola, Gazprom, Hyundai/Kia und Visa nur fünf Premium-Sponsoren unter Vertrag - die meisten, wie Adidas (2030) oder Coca-Cola (2022), allerdings mit langfristigen Verträgen.

Emirates und Sony kündigten im Vorjahr die Zusammenarbeit aus wirtschaftlichen Gründen auf. Der mittlerweile suspendierte Generalsekretär Jerome Valcke rechnete im Juli angesichts der Skandale nicht mehr mit Geschäftsabschlüssen unter der alten Führung.

Die US-Unternehmen McDonald's und Anheuser-Busch sind sogenannte WM-Sponsoren, die bei den Turnieren exklusive Rechte innehaben. Castrol, Continental und Johnson & Johnson hatten ihre noch in Brasilien 2014 gültigen Verträge dieser zweiten Sponsor-Kategorie nicht verlängert.

(APA/dpa)

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