Bitte nicht bedanken

Kolume "Sprechblase". Warum Reden bei Weihnachtsfeiern brisant sind.

Am Ende wurde die Weihnachtsfeier doch noch ganz schön. Dem Alkohol sei Dank. (Das gilt ganz besonders für die Weihnachtsfeiern jener Unternehmen, bei denen die Getränke gratis sind. Ja, es gibt auch andere.)

Schön hätte die Weihnachtsfeier auch beginnen können. Wäre da nicht die Ansprache der Geschäftsführer gewesen. Selbstverständlich mit dem unvermeidlichen, alles vernichtenden Satz: „Jetzt ist einmal Zeit, Danke zu sagen.“

Klarerweise gehören Sätze des Danks in die Rede des CEO mit Anstand und Stil. Sie bleiben allerdings als Sprechblase und leere Worthülse im Raum stehen, wenn eben nur „jetzt einmal“ zur heimeligen Weihnachtszeit die Zeit ist, „einmal Danke zu sagen“.

Denn mit dem Danken verhält es sich so ähnlich wie mit dem Schimpfen, dem Loben, ja mit dem Feedbackgeben im Allgemeinen: Es muss genau dann passieren, wenn es etwas zu danken, schimpfen, loben und feedbacken gibt.

Zumindest für Ersteres gibt es sicher jeden Tag einen Anlass. Nicht nur wegen leuchtender Mitarbeiteraugen beim Anblick des Christbaums.

In den Sprechblasen spürt Michael Köttritsch, Leiter der Ressorts "Management & Karriere" und "Arbeitswelten" in der "Presse", wöchentlich Worthülsen und Phrasen des Managersprechs auf und nach.

Hier finden Sie die gesammelten Kolumnen.

("undefined", Print-Ausgabe, 05.12.2015)

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