Klimakonferenz: Erster Entwurf unterzeichnet

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Die Verhandlungen schreiten nur zäh voran. Nun kann man aber einen ersten Erfolg verbuchen. Die 200 Staaten konnten sich auf einen ersten Entwurf einigen.

Die erste Etappe ist geschafft: Bei der UN-Klimakonferenz in Paris haben sich die Unterhändler von fast 200 Staaten auf einen ersten Entwurf für ein Abkommen geeinigt. "Dieser Text unterstreicht den Willen aller Beteiligten, zu einer Verständigung zu kommen", sagte am Samstag die französische Chefunterhändlerin Laurence Tubiana. Allerdings bleiben noch Hunderte Punkte offen, in denen die zuständigen Minister in der kommenden Woche Einvernehmen herstellen müssen. Dennoch lobte der chinesische Chefdelegierte Su Wei, die Verhandlungen seien zwar schwierig gewesen, "haben aber sehr gute Ergebnisse gebracht und so eine gute Basis für die nächste Woche gelegt".

Auch wenn die Verabschiedung eines ersten Entwurfs für das Abkommen nur einen Zwischenerfolg darstellt, der noch wenig Rückschlüsse auf ein verpflichtendes Endergebnis erlaubt, ist die Pariser Konferenz damit schon weiter gekommen als ihre Vorgängerin im Jahre 2009 in Kopenhagen. Dort hatte man sich nicht einmal auf ein solches Basispapier verständigen können. Ziel der UN-Konferenz ist eine Einigung auf verbindliche Ziele für die Minderung des Schadstoffausstoßes, um die Erderwärmung bis Ende des Jahrhunderts auf maximal zwei Grad Celsius gegenüber der vorindustriellen Zeit zu beschränken. So sollen die schädlichen Folgen des Klimawandels in Grenzen gehalten werden.

Noch viele offene Fragen

"Wir sind aber noch nicht am Ende des Weges angelangt", sagte Tubiana. "Wichtige politische Probleme müssen noch gelöst werden." In dem verabschiedeten Papier sind 939 gekennzeichnete Textstellen enthalten, in denen es Klärungsbedarf gibt. Strittig ist beispielsweise, bis wann und in welchem Ausmaß die Nutzung fossiler Brennstoffe, vor allem Kohle, vermindert wird. Auch die Ausstattung eines Finanztopfs, der es ärmeren Entwicklungsländern erlauben soll, sich am Kampf gegen die Erderwärmung zu beteiligen und die Folgen des Klimawandels zu bewältigen, ist nicht abschließend geklärt.

Neben vorsichtiger Zuversicht äußerten Konferenz-Teilnehmer aber auch Kritik. Das verabschiedete Papier lasse viel zu viele Fragen offen. "Wir hatten gehofft, dass wir mit unserer Arbeit schon weiter vorangekommen wären", beklagte etwa die südafrikanische Unterhändlerin Nozipho Mxakato-Diseko, die als Sprecherin von mehr als 130 Entwicklungsländern auftrat. "Wir fordern unsere Partner auf, sich unsere Sorgen anzuhören."

Für Optimismus, in Paris ein gutes Stück voranzukommen, hatte im Vorfeld gesorgt, dass bei den großen Schadstoff-Emittenten USA und China die Bereitschaft gestiegen war, sich ehrgeizigere Klimaschutz-Ziele zu setzen. Die EU will bis 2030 eine CO2-Reduzierung um 40 Prozent erreichen. Die USA hatten signalisiert, sie wollten eine Minderung von mehr als 25 Prozent gegenüber 2005 schaffen. Und China will spätestens ab 2030 weniger CO2 ausstoßen.

Ohne eine weltweite Absenkung der CO2-Emissionen droht nach Auffassung von Experten ein Temperaturanstieg auf der Erde bis Ende des Jahrhunderts um vier Prozent.

(Reuters)

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