US-Star Ted Ligety meint, die Verletzung von Matthias Mayer wäre ohne Schutzweste nicht so schlimm. Die Läufer seien "Crash Test Dummies".
Ted Ligety glaubt nicht, dass der Ski-Airbag seinen österreichischen Kollegen Matthias Mayer vor schlimmeren Verletzungen bewahrt hat. "Für mich sieht es so aus, als ob der Airbag als Hebel gewirkt hat", ging der Riesentorlauf-Olympiasieger auf seiner Facebook-Seite sogar vom Gegenteil aus. Für ihn würden Läufer wie Crash Test Dummies behandelt. "Das muss untersucht werden...", meinte Ligtety.
"Es ist wirklich bedauerlich, dass Läufer als Crash Test Dummies verwendet werden, um mit einem unerprobten Airbag-System zu experimentieren", schrieb der 31-Jährige. "Meines Wissens war das der erste echte Rennunfall mit dem Airbag, und der hat die schlimmste Rückenverletzung in mehr als einem Jahrzehnt im Weltcup zur Folge."
Mayer brach sich bei seinem Sturz in der Gröden-Abfahrt am Samstag laut ÖSV-Angaben zwei Brustwirbel. Eine Fraktur war ein instabiler Bruch, der einen chirurgischen Eingriff erforderlich machte. Innerhalb des Österreichischen Skiverbandes überwiegt allerdings die Meinung, dass der Airbag noch Schlimmeres verhindert hat.
"Zum Glück habe ich den Airbag angehabt"
Das sagte auch Mayer in einer vom Verband übermittelten Stellungnahme. "Zum Glück habe ich den Airbag angehabt, der ist in der Luft aufgegangen. Das war in dem Fall sicherlich eine gute Lösung", so seine Einschätzung - allerdings vor der endgültigen Diagnose in Innsbruck. Erst dort wurde offenbar der instabile Bruch festgestellt. Zuerst war der Kärntner im Krankenhaus Bozen untersucht worden.
Die rasche Abklärung, ob es sich um einen stabilen oder instabilen Bruch handelt, ist bei einer Wirbelkörper-Fraktur die entscheidende. Während ein stabiler Bruch meist keinen chirurgischen Eingriff benötigt, kann ein instabiler Bruch zu Verletzungen von Nerven und Rückenmark führen.
"Ich sehe ein, dass der Airbag keine ausreichend starke Kraft freisetzt, um jemanden zu verletzen, aber wenn er explodiert, entsteht keine sanfte Kurve rund um den Rücken oder den Hals, sondern eine sehr abrupte, die einen Hebel entstehen lässt, um den herum Wirbel sich dehnen/brechen", explizierte Ligety seine Theorie in einer Antwort auf die zahlreichen Kommentare zu seinem Posting.
"Neue Systeme müssen nachweislich sicherer sein oder zumindest nicht schädlich. Wie bei den meisten Entwicklungen innerhalb der FIS scheint hier beides nicht zuzutreffen", griff der US-Amerikaner auch den Ski-Weltverband an.
(APA)