Hofer will elf Zielpunkt-Filialen

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Hofer hat die Übernahme von elf Zielpunkt-Filialen bei der Bundeswettbehörde beantragt. Die Interessenten der 120 Standorte stehen in der Warteschlage.

Die Einzelhandelskette Hofer will elf Filialen des insolventen Mitbewerbers Zielpunkt übernehmen. Ein entsprechender Antrag ist heute, Dienstag, bei der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) eingelangt. Konkurrent Rewe (Billa, Bipa, Adeg, Merkur) hat bereits sein Interesse für 30 Filialen bekannt gegeben. Die Bio-Supermarktkette denn's will sieben Geschäftsstellen.

Für insgesamt 120 Standorte der insolventen Lebensmittelkette Zielpunkt gebe es Interessenten, ließ Masseverwalter Gerorg Freimüller Ende Dezember verlauten. Diese Geschäfte sollen bis Ende Jänner offen halten: Bis dahin sollte die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) den Kauf der Standorte überprüft haben.

Nun verzögert sich jedoch die Verwertung dieser Filialen. Ex-Chef Georg Pfeiffer mischt als Eigentümer der Immobilien bei der Vergabe mit und will das Maximum bei Kaufpreisen und Mieterlösen herausholen, wie die "Wiener Zeitung" berichtet. Der oberösterreichische Unternehmer übernahm Zielpunkt 2014, Ende November 2015 schickte er die Handelskette in Konkurs. Noch Anfang des Monats November hatte Pfeiffer die Immobilienfirma Trei Real Estate GmbH, die 76 Liegenschaften besitzt - 68 davon waren an Zielpunkt vermietet - , um kolportierte 38 Millionen Euro vom damaligen deutschen Eigentümer Tengelmann gekauft.

Zeitplan wird nicht halten

Nun sei Pfeiffer dabei, die erworbenen Liegenschaften zu verwerten, so die "Wiener Zeitung" weiter. Da die Pfeiffer GmbH nichts mehr mit Zielpunkt zu tun habe, steuere der Unternehmer nun die Vergabe über die Mietbedingungen für künftige Betreiber mit, so die Zeitung. Der ursprüngliche Zeitplan, bis Ende Jänner über die Vergabe zu entscheiden, sei nicht mehr zu halten.

"Für einen Teil der 68 von Zielpunkt angemieteten Filialen, für rund 27 Standorte, haben wir der Pfeiffer-Gruppe Nachmieter vorgeschlagen und mit einem Großteil gibt es eine Einigung zur Übernahme der Standorte", berichtete der Masseverwalter. "Die anderen muss die Trei Real Estate als Vermieter verwerten, weil wir die Standorte aufgeben - da ist nichts Böses dahinter und das wird auch nicht leicht sein", so Freimüller, der das gute Einvernehmen und die gute Zusammenarbeit mit der Pfeiffer-Gruppe betont.

Der Geschäftsführer der oberösterreichischen Pfeiffer Holding, Erich Schönleitner, weist den kolportierten Vorwurf von Verzögerungen im Abwicklungsprozess entschieden zurück. "Die Verfahrensdauer kommt aus der Anmeldung und der Prüfphase bei der Bundeswettbewerbsbehörde heraus - das ist der normale Prozess", sagte Schönleitner. Auch Zielpunkt-Masseverwalter Freimüller dementiert gegenüber der APA ebenfalls allfällige Verzögerungen von Seiten Pfeiffers im Verwertungsprozess. Eine gewisse zeitliche Verzögerung bei der Verwertung der Zielpunkt-Filialen sei der Einreichung bei der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) geschuldet, so der Masseverwalter. 

Auktionen für "unverkäufliche" Filialen

Die 112 Filialen, die keinen Interessenten fanden, werden nun in Auktionen bis Ende Februar versteigert. Dabei gehe es vor allem um die Inneneinrichtung, aber auch um die Nutzung der Zweigstellen insgesamt. Wenn Ketten wie McDonald's höhere Mieten für ein Objekt bezahlten, schauten die Handelsketten durch die Finger, heißt es in der Zeitung. Gut für Georg Pfeiffer, bedeutungslos für die Konkursmasse - die Gläubiger des insolventen Unternehmens haben nichts davon. Die größten Gläubiger von Zielpunkt sind die eigenen Mitarbeiter mit ihren Gehaltsansprüchen.

Für Pfeiffer stellt sich der Konkurs laut "Wiener Zeitung" als "großes Immobiliengeschäft" heraus.

>> Artikel in der "Wiener Zeitung"

(APA)

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