Die Strategien der Giganten

Haben sie ihre Lektion nach der Finanzkrise gelernt? So wollen die Mega-Ölkonzerne der Talfahrt des Ölpreises entgegentreten.

Preisverfall, Gewinnwarnungen, Rekordverluste: Von der aktuellen Ölkrise sind alle Ölkonzerne betroffen. Spannend, wie sie ihre diesmal der Krise entgegentreten. Von Gesundsparen bis zum Verkauf des Familiensilbers ist alles dabei.

  • Quick Wins ja, langfristige Projekte auf Eis: Chevron zieht bei langfristigen und teuren Projekten den Stecker, etwa in der Tiefsee-Bohrung. Stattdessen will man sich ganz auf seine US-Schiefergasfelder konzentrieren. Hier kann die Förderung mit Hilfe von Fracking relativ schnell begonnen werden, während in der Tiefsee bis zum Produktionsstart oft Jahre vergehen. Insgesamt fährt Chevron die Investitionen 2016 um fast ein Viertel zurück.

  • Stellenabbau, aber Festhalten an der alten Strategie: BP will trotz eines massiven Stellenabbaus vorne dabei sein, sobald sich die Ölmärkte wieder erholen: Mit 12 Mrd. Dollar (10,7 Mrd. Euro) stiegen die Briten 2015 in ein Gasprojekt vor Ägypten ein - zu einer Zeit, als die Ölmärkte längst im freien Fall waren. In den vergangenen 18 Monaten brach der Preis um rund 70 Prozent auf etwa 35 Dollar je Barrel (159 Liter) ein. Doch BP stellt die Gasquellen vor Afrika ins Zentrum seiner künftigen Produktion, nicht zuletzt weil dem Konzern nach dem Ausverkauf infolge des auch finanziell folgenschweren Unglücks im Golf von Mexiko 2010 kaum noch Großprojekte geblieben sind.

  • Spezialisierung zu Lasten anderer Geschäftsfelder und Verkauf des Familiensilbers: Auch Shell tritt die Flucht nach vorn an, indem das Unternehmen für 50 Mrd. Dollar die BG Group aus Großbritannien übernimmt. Damit steigt Shell zum weltgrößten Anbieter von Flüssiggas auf, kürzt aber die Investitionen in anderen Bereichen und verkaufte bereits Geschäftsteile in Milliardenhöhe.

  • Zukaufen, wenn die Preise niedrig sind: Exxon startet Experten zufolge eine Einkaufstour mit dem Ziel starten, aus der Krise gestärkt hervorzugehen. Die Investitionen in eigene Anlagen werden massiv zurückgefahren. Exxon scheint eher auf Wachstum durch Akquisitionen zu setzen.

Die heimische OMV will ihre Strategie nächste Woche bekanntgeben. Gerechnet wird mit einem Nachschärfen des Sparprogramms.

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