Mexiko: Papst geißelt Gewalt und Korruption

(c) REUTERS (HENRY ROMERO)
  • Drucken

Anlässlich seines fünftägigen Besuchs feierte er am Samstag eine Messe mit mehr als 50.000 Menschen in der Basilika der Jungfrau von Guadalupe in Mexiko-Stadt.

Mexiko-Stadt. Papst Franziskus hat in Mexiko Gewalt und Korruption angeprangert und den politisch Verantwortlichen ins Gewissen geredet. Anlässlich seines fünftägigen Besuchs feierte er am Samstag eine Messe mit mehr als 50.000 Menschen in der Basilika der Jungfrau von Guadalupe in Mexiko-Stadt. Dabei sprach er den Opfern von Gewalt und ihren Angehörigen Trost zu. Das Oberhaupt der katholischen Kirche war am Samstagmorgen nach seinem historischen Treffen mit dem Moskauer Patriarchen Kyrill I. auf Kuba in Mexiko eingetroffen. Präsident Enrique Peña Nieto empfing ihn am Flughafen von Mexiko-Stadt. Begeisterte Menschen jubelten Franziskus auf seiner kilometerlangen Fahrt im Papamobil durch die Straßen der Hauptstadt zu.

In einer Ansprache im Präsidentenpalast mahnte der Papst die anwesenden Politiker, für „wahre Gerechtigkeit“ und „wirksame Sicherheit“ in Mexiko zu sorgen. Nach „Privilegien oder Vorteilen für einige wenige auf Kosten des Wohls aller“ zu streben, sei der „Nährboden für Korruption, Drogenhandel, den Ausschluss anderer Kulturen, Gewalt und auch Menschenhandel, Entführung und Tod“.

Empfang im Nationalpalast

Tausende Gläubige, die sich auf dem Zócalo-Platz vor dem Palast versammelt hatten, klatschten dem Papst Beifall. Es war das erste Mal, dass ein mexikanischer Präsident einen Papst im Nationalpalast empfing. Obwohl Mexiko nach Brasilien über die zweitgrößte katholische Gemeinde der Welt verfügt, wurden die diplomatischen Beziehungen zum Vatikan erst 1992 wiederhergestellt.

Am Sonntag sollte eine weitere Messe in der Stadt Ecatepec stattfinden, die für ihre vielen Frauenmorde berüchtigt ist. In dem Vorort von Mexiko-Stadt übernachteten Tausende trotz Kälte im Freien. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.02.2016)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Feb 16 2016 Mexico G16021613 JPG MORELIA Mich Pope Papa Visita El papa Francisco arriba e
Religion

Kniefall des Papsts am Río Grande

Mexiko-Besuch. In der einst berüchtigten Grenzstadt Ciudad Juárez erinnerte Franziskus an die Opfer der Menschenschmuggler und Drogenkriege. Schon im Vorfeld schäumte Donald Trump.
Der Papst sprach vor 100.00 Menschen in der mexikanischen Region Chiapas.
Religion

Papst über Ureinwohner: "Haben Euch Eurer Länder beraubt"

Franziskus preist bei seiner Predigt vor 100.000 Menschen in Mexiko das indigene Erbe und fordert eine Entschduldigung des Staates.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.