Anlässlich seines fünftägigen Besuchs feierte er am Samstag eine Messe mit mehr als 50.000 Menschen in der Basilika der Jungfrau von Guadalupe in Mexiko-Stadt.
Mexiko-Stadt. Papst Franziskus hat in Mexiko Gewalt und Korruption angeprangert und den politisch Verantwortlichen ins Gewissen geredet. Anlässlich seines fünftägigen Besuchs feierte er am Samstag eine Messe mit mehr als 50.000 Menschen in der Basilika der Jungfrau von Guadalupe in Mexiko-Stadt. Dabei sprach er den Opfern von Gewalt und ihren Angehörigen Trost zu. Das Oberhaupt der katholischen Kirche war am Samstagmorgen nach seinem historischen Treffen mit dem Moskauer Patriarchen Kyrill I. auf Kuba in Mexiko eingetroffen. Präsident Enrique Peña Nieto empfing ihn am Flughafen von Mexiko-Stadt. Begeisterte Menschen jubelten Franziskus auf seiner kilometerlangen Fahrt im Papamobil durch die Straßen der Hauptstadt zu.
In einer Ansprache im Präsidentenpalast mahnte der Papst die anwesenden Politiker, für „wahre Gerechtigkeit“ und „wirksame Sicherheit“ in Mexiko zu sorgen. Nach „Privilegien oder Vorteilen für einige wenige auf Kosten des Wohls aller“ zu streben, sei der „Nährboden für Korruption, Drogenhandel, den Ausschluss anderer Kulturen, Gewalt und auch Menschenhandel, Entführung und Tod“.
Empfang im Nationalpalast
Tausende Gläubige, die sich auf dem Zócalo-Platz vor dem Palast versammelt hatten, klatschten dem Papst Beifall. Es war das erste Mal, dass ein mexikanischer Präsident einen Papst im Nationalpalast empfing. Obwohl Mexiko nach Brasilien über die zweitgrößte katholische Gemeinde der Welt verfügt, wurden die diplomatischen Beziehungen zum Vatikan erst 1992 wiederhergestellt.
Am Sonntag sollte eine weitere Messe in der Stadt Ecatepec stattfinden, die für ihre vielen Frauenmorde berüchtigt ist. In dem Vorort von Mexiko-Stadt übernachteten Tausende trotz Kälte im Freien. (ag.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.02.2016)