Aufstehen mit ORF-Chef Alexander Wrabetz

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20 Jahre nach der Konkurrenz in Deutschland bekommt der ORF ab 29. März mit „Guten Morgen Österreich“ eine Frühstückssendung. Die Moderatoren wecken die Zuseher jede Woche aus einem anderen Bundesland.

Wenn der ORF sein neuestes Großprojekt präsentiert, dann sind sie alle da, der Generaldirektor, der Finanz- und der Technikchef, die neun Direktoren der Landesstudios und die prominenten Helfer, wie Armin Assinger, die die Sendung unterstützen werden. Schließlich ist das lang geplante Frühstücksfernsehen, das nach Ostern starten wird (am 29. März auf ORF 2, von 6 bis 9 Uhr), eines der Prestigeprojekte des Hauses. Ein teures Projekt, denn die Sendung „Guten Morgen Österreich“ wird pro Jahr netto sieben Millionen Euro kosten. „Ein ordentlicher Geldbetrag“, wie ORF-Chef Alexander Wrabetz zugab, doch gleich relativierte. Damit würden immerhin 600 Stunden Programm produziert werden, bei einer vergleichbar teuren Serie wären das nur acht bis zehn Stunden Inhalt.

Bei der Präsentation im ORF-Zentrum wurden sowohl die zwei Hauptmoderatoren, Eva Pölzl und Lukas Schweighofer, als auch ihre neun Bundesland-Helfer vorgestellt, doch im Mittelpunkt stand etwas anderes: das eigens für die Sendung produzierte mobile Studio. Denn die Besonderheit der Sendung wird sein, dass sich die Moderatoren jede Woche aus einem anderen Bundesland, jeden Tag aus einer anderen Gemeinde melden. In dem 35 Quadratmeter großen Studio mit angeschlossenem Maskenraum werden sie Gäste begrüßen und das Publikum wecken. Die bisher bekannten Elemente der Sendung – Wetter, Bewegungs-, Koch- und Tiertipps, Berichte über Kultur, Gesundheit, Natur, Wirtschaft und Freizeit – erinnern an die Nachmittagssendung „Heute Leben“.

Mit dem Frühfernsehen hat sich ORF-Generaldirektor Wrabetz rechtzeitig vor der Bestellung des ORF-Chefs im August die Gunst der Landesstudios gesichert, die bei der ORF-Wahl eine wichtige Stimme haben. So wirkte er dann auch ein wenig, als würde er die Bewerbungsrede für seine dritte Amtszeit üben, als er betonte, wie „besonders gut“ die Zusammenarbeit bei diesem Projekt funktioniert habe, und hinzufügte: „Wir sind bei allen Problemen, die es gibt, ein tolles Land. Es lohnt sich aufzustehen.“ Lange Zeit hatte sich der ORF davor gedrückt, eine eigene Info- und Unterhaltungsschiene für den Morgen zu starten. Die Morgenmagazine von ARD und ZDF sind 20, das „Café Puls“ des Privatsenders Puls4 elf Jahre alt. Weil man nun als Schlusslicht startet, will man etwas anderes ausprobieren und durch die Bundesländer tingeln. Das freut ganz unübersehbar Gemeindebundpräsident Helmut Mödlhammer: Es sei „ein Tag der Freude für die Gemeinden. Die Stimmung in den Gemeinden ist so gut, alle Bürgermeister fragen bereits, ,Wann komm' ich dran?‘“ Der ORF produziert auch kleine Videos für die Gemeinden, die diese im Anschluss käuflich erwerben und für ihre Zwecke nutzen können.

Für die ORF-Information bedeutet das Frühstücks-TV erhebliche Mehrarbeit. „Der Rollbalken im Nachrichtengeschäft geht nun drei Stunden früher hoch“, sagte Chefredakteur Fritz Dittlbacher. Zur jeweils halben und vollen Stunde werden sich Rosa Lyon und Gaby Konrad aus dem „ZiB“-Studio melden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.02.2016)

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