Das Insolvenzverfahren der insolventen Lebensmittelkette dürfte zwei Jahre in Anspruch nehmen Bis Herbst wird die nächste Zwischenbilanz erwartet.
Wien. So schnell wird die Zielpunkt-Pleite für die Richter am Handelsgericht Wien nicht vom Verhandlungstisch sein. Das Insolvenzverfahren dürfte nach Einschätzung des Gläubigerschutzverbands Creditreform zwei Jahre in Anspruch nehmen. Eine erste Bilanz im Fall der insolventen Lebensmittelkette ist nach der Prüfungstagsatzung am Donnerstag allerdings möglich: 3056 Gläubiger – die meisten ehemalige Mitarbeiter – haben Forderungen in Höhe von 98 Mio. Euro angemeldet.
35 Millionen gesammelt
Masseverwalter Georg Freimüller rechnet, wie bereits berichtet, damit, dass die Forderungen vor allem durch noch ausstehende Beendigungsansprüche der ehemals 2700 Mitarbeiter auf eine Summe von rund 120 Mio. ansteigen und mit einer Quote von zehn bis 20 Prozent befriedigt werden. Dem stehen derzeit 35 Mio. Euro an Aktiva gegenüber, die zu mehr als der Hälfte durch Warenabverkäufe und die Abtretung von Mietrechten an früheren Zielpunkt-Filialen lukriert werden konnten. Von den Forderungen hat Freimüller bislang 32. Mio. anerkannt. Das heiße nicht, dass der Rest abgewiesen wurde, stellt Gerhard Weinhofer von der Creditreform klar. Nur sei man noch nicht dazu gekommen, alle zu sichten. Spätestens im Herbst erwartet er, dass Masseverwalter Freimüller die nächste Zwischenbilanz zieht.
Der oberösterreichische Handelskonzern Pfeiffer ist nach der Insolvenz der Zielpunkt-Tochter und dem Verkauf des Gastro-Großhändlers C + C Pfeiffer zur Unimarkt-Gruppe geschrumpft. Der Umsatz fiel von 1,3 Mrd. auf 381 Mio., die Mitarbeiterzahl von 6400 auf 2200. Die Gruppe betreibt 580 Standorte, die zum Großteil unter der gleichnamigen Vertriebsmarke und unter Nah & Frisch auftreten und zu mehr als 80 Prozent von selbstständigen Kaufleuten geführt werden. (APA/loan)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.02.2016)