Der US-Rüstungskonzern Lockheed Martin soll ein Passagierflugzeug mit Überschallgeschwindigkeit bauen. Geht alles gut, gibt es 2020 den ersten Prototypen des Concorde-Nachfolgers.
Der US-Rüstungskonzern Lockheed Martin soll für die Nasa ein Passagierflugzeug mit Überschallgeschwindigkeit entwickeln. Für die Vorarbeiten an dem Projekt erhalte Lockheed Martin innerhalb von 17 Monaten rund 20 Millionen Dollar (18,4 Millionen Euro), teilte die US-Raumfahrtbehörde Nasaam mit. Nach der Erstellung von Machbarkeitsstudien unter der Aufsicht der Nasa solle bis 2020 ein superschnelles Versuchsflugzeug einsatzbereit sein.
Die Nasa arbeite hart daran, Passagierflugzeuge zu entwickeln, die "ökologischer, sicherer und leiser" sind und in der Lage seien, schneller zu fliegen, betonte Nasa-Chef Charles Bolden bei der Bekanntgabe des Vertrags mit Lockheed Martin. Die Nasa will in den kommenden zehn Jahren den Treibstoffverbrauch, die Luftverschmutzung und den Lärm von Flugzeugen durch innovative Konzepte und neue Formen verringern.
Concorde bis 2003 im Einsatz
BRITAIN CONCORDEEPA
Der Auftrag an Lockheed Martin sei "ein erster Schritt hin zu einer möglichen Rückkehr" von Überschall-Passagierflugzeugen - "nur leiser und wirtschaftlicher". Als Überschallflugzeug war bis 2003 die Concorde im Einsatz, die wegen des hohen Treibstoffverbrauchs und der großen Lärmbelästigung nicht mehr als zeitgemäß galt.
Der Traum vom Überschallfliegen bleibt aber: Viele Unternehmen arbeiten deshalb an solchen Projekten. Das US-Unternehmen Aerion hat in Zusammenarbeit mit Airbus einen ultraschnellen Jet entwickelt, den es nun auch für die Fluggesellschaft Flexjet bauen will. Der Flieger soll rund ein Dutzend Passagiere, die es sich leisten können, mit einer Geschwindigkeit von 1930 Stundenkilometern an ihr Ziel bringen.
Die Pläne des US-amerikanischen Flugzeugbauers Aerion und der europäischen Airbus für einen Überschalljet für Geschäftsreisende nehmen konkretere Formen an. Aerion
Das Geschäftsreiseflugzeug mit dem Namen AS2 soll im Jahr 2021 erstmals abheben und 2023 in Dienst gehen. Aerion will bis Mitte 2016 über die Produktionsstätte entscheiden. Aerion
Die ersten Zulieferer sind bereits ausgewählt. Auch Österreich ist an dem Projekt beteiligt: Die Flugzeugkabine soll Inairvation entwickeln, ein Gemeinschaftsunternehmen von Lufthansa Technik und der österreichischen List GmbH. Aerion
"Wir sehen klare und umsetzbare technische Lösungen für einen Überschalljet und einen realistischen Fahrplan, um Aerion auf dem Weg zum Bau und zum Flug der Maschine zu helfen", sagte Airbus-Manager Ken McKenzie. Aerion
Airbus soll große Teile des Flugzeugs liefern, die Endmontage will Aerion selbst vornehmen. Mit dem Bau der Fabrik will das Unternehmen 2018 beginnen. Als Fläche werden 40 Hektar in der Nähe eines Flughafens in den USA benötigt. Aerion
Die AS2 soll über dem Meer bis zu 1,5-fache Schallgeschwindigkeit erreichen. Über Land ist ein Tempo knapp unter der Schallgeschwindigkeit vorgesehen, um den Überschallknall zu vermeiden. Aerion
Laut Aerion gibt es inzwischen vorläufige Pläne unter anderem für Tragflächen aus Kohlenstofffasern, den Rumpf, Leitwerk und ein neuartiges, platzsparendes Fahrwerk. Aerion
Allerdings schläft auch die Konkurrenz nicht. In den USA arbeitet Spike Aerospace ebenfalls an einem Überschall-Passagierjet, der >>> Supersonic Spike S-512.
Hinter Aerion steht der texanische Milliardär Robert Bass. Das Vorhaben wurde 2002 gestartet und während der Finanzkrise 2008/2009 auf Eis gelegt. Im vergangenen Jahr stieg schließlich Airbus als Partner ein. Aerion
Der Markt für zivile Überschallflugzeuge ist seit dem Betriebsende der Concorde im Jahr 2003 verwaist. Aerion
... Die Maschine, die vom französischen Airbus-Vorläufer Aerospatiale in den 1970er-Jahren mitentwickelt wurde, hatte sich für die einzigen Betreiber British Airways und Air France angesichts ihres extrem hohen Treibstoffverbrauchs als unrentabel erwiesen. Beim Absturz einer Concorde im Juli 2000 kamen 113 Menschen ums Leben. Aerion
AS2: Neuer Überschalljet mit österreichischer Beteiligung
Mit viereinhalbfacher Schallgeschwindigkeit in nur einer Stunde von London nach New York. Das verspricht das Patent für ein neues Flugzeug, das Airbus im Juli in den USA eingereicht hat.
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