Beschimpft und bedroht: Pfarrer tritt zurück

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GERMANY-EUROPE-DRCONGO-MIGRANTS-RACISM(c) APA/AFP/dpa/STEFAN ROSSMANN (STEFAN ROSSMANN)
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Der Geistliche aus dem Kongo war in Bayern tätig.

Berlin/Zorneding. Fünf Morddrohungen in den vergangenen Monaten – das war zu viel. Und so verkündete der Pfarrer der oberbayrischen Gemeinde Zorneding, Olivier Ndjimbi-Tshiende, nun seinen Rücktritt. Der aus dem Kongo stammende Seelsorger hatte den Dienst in der Gemeinde 2012 angetreten, lange Zeit auch ohne Probleme. Doch im vergangenen Herbst kam es zu einer Kontroverse zwischen dem Pfarrer und der örtlichen CSU. Die damalige Ortsvorsitzende hatte Flüchtlinge als „Invasoren“ bezeichnet, ihr Stellvertreter hatte ihn als „Neger“ bezeichnet. Beide traten schließlich zurück.

„Ab nach Auschwitz“

Doch es kehrte keine Ruhe ein – so berichtete der Pfarrer von mindestens fünf Morddrohungen, etwa einer Postkarte mit dem Text „Ab nach Auschwitz mit dir“. Deshalb suchte er beim Erzbischöflichen Ordinariat um Versetzung an, die ihm auch bewilligt wurde. Ndjimbi-Tshiende soll am 1. April eine neue Stelle im Bistum antreten.

In der CSU weist man nun die Verantwortung für den Rücktritt von sich. Generalsekretär Andreas Scheuer sagte der „Süddeutschen Zeitung“, dass es außer Frage stehe, „dass wir die Drohungen gegen den Pfarrer von Zorneding aufs Schärfste verurteilen“. (eko)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.03.2016)

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