Wien: Streit um Radwege im ersten Bezirk

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Symbolbild.(c) APA/HELMUT FOHRINGER
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Die Stadt will die Einbahn Wipplingerstraße für Radler umkehren, der Bezirk nicht – und Geschäftsleute wollen die Habsburgergasse zur Begegnungszone machen.

Wien. Manche Dinge ändern sich auch mit einem neuen Bezirksvorsteher nicht: zum Beispiel wiederkehrende Meinungsverschiedenheiten zwischen der ÖVP-Führung im ersten Bezirk und dem Stadtplanungsressort von Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne), was die Verkehrspolitik betrifft.
Aktuell dreht sich die Diskussion um den Radweg, der gegen die Einbahn in der Wipplinger Straße zwischen Renngasse und Maria-Theresien-Straße entstehen soll. Die Radweg-Strategie 2008 sieht vor, über diese Route eine Querung vom neunten in den dritten Bezirk zu schaffen. Weiters soll der Weg den stark befahrenen Ring entlasten. Vonseiten der Stadt hat es bereits Voruntersuchungen zur Machbarkeit gegeben, auf der Homepage der Stadt Wien ist ein Umbau mit 2015 angekündigt.

Nun sträubt sich der Bezirk dagegen: „Die Bezirksvertretung Innere Stadt hat am 24. Februar auf Antrag der Verkehrskommission einen klaren Beschluss gegen die Realisierung von Radfahren gegen die Einbahn in der Wipplingerstraße gefasst.“ Zu eng sei die Straße an manchen Stellen, wo sogar der Bus seine Not hätte. Dazu befürchtet Figl den Wegfall von bis zu 75 Parkplätzen. Der Bezirk bittet um eine Prüfung einer Alternativroute in der Hohenstaufengasse.

Schützenhilfe bekommt Figl von der Wirtschaftskammer, von der Magistratsabteilung 68 (Feuerwehr), dem Verkehrsamt und den Wiener Linien – sie alle sprechen sich in einer Stellungnahme gegen den Radweg aus. Im Büro von Vassilakou kennt man die Einwände: „Wir werden das prüfen. Prinzipiell ist die Wipplingerstraße aber eine wichtige Verbindung, um eine Gesamtstrategie umsetzen zu können und den Ringradweg zu entlasten.“ Tatsächlich braucht die Stadt die Zustimmung des Bezirks in dieser Causa nicht zwingend.

Begegnungszone gefordert

Ähnliche Diskussionen gibt es um die Habsburgergasse. Sie ist eine wichtige Durchfahrtsroute für Taxis, Fiaker und Fahrräder – allerdings nur in eine Richtung. Ähnlich wie in der Herrengasse haben sich die Geschäftsleute zusammengeschlossen und fordern die Umgestaltung der Gasse in eine Begegnungszone und, dass die Einbahn für Radfahrer geöffnet wird. Die Wiener Linien waren bisher dagegen. Aus dem Büro Figls wird vorsichtige Gesprächsbereitschaft signalisiert: „Der Bus ist für uns unantastbar, er muss bleiben. Aber man kann schon einmal darüber sprechen: eines nach dem anderen.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.03.2016)

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