OMV-Chef: Schwechat bleibt in heimischer Hand

OMV-Chef Rainer Seele.
OMV-Chef Rainer Seele.(c) REUTERS (HEINZ-PETER BADER)
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Kurz vor dem erwarteten Abschluss des umstrittenen Tauschgeschäfts mit Gazprom beruhigt Rainer Seele: Die Raffinerie Schwechat sei nicht Teil des Deals. Gazprom dürfte also die heimischen Speicher im Auge haben.

Wien. Am Donnerstagvormittag hebt der OMV-Tross mit Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) in Richtung St. Petersburg ab, um eines der meistdiskutierten Geschäfte der vergangenen Monate endlich festzuzurren. Freitagmittag soll Klarheit herrschen, was der russische Staatskonzern Gazprom von der OMV als Gegenleistung für deren Einstieg in die sibirischen Öl- und Gasfelder fordert.

Eines stellte OMV-Chef Rainer Seele noch vor seiner Abreise klar: Die Raffinerie Schwechat bleibt in österreichischer Hand. „Hört auf zu spekulieren, wir werden in eine Richtung verhandeln, sodass die Raffinerie Schwechat davon nicht betroffen sein wird“, sagte Seele bei einer Mitarbeiterveranstaltung in der Raffinerie Schwechat. „Wir suchen keine Zusammenarbeit mit der Gazprom im Raffineriesektor.“ Das gelte für Schwechat, aber auch für die Raffinerie im deutschen Burghausen sowie für das Raffineriegeschäft in Rumänien.

Viele Favoriten schon weg

Im Vorfeld hatte vor allem die SPÖ lautstark vor dem Tausch von Anteilen an der Raffinerie Schwechat gegen sibirische Rohstofffelder gewarnt. Schwechat sei „strategische Infrastruktur“ des Landes, gehe diese an die Russen, komme das einem Ausverkauf der OMV gleich.

Nähere Details, für welche OMV-Geschäftsfelder sich Gazprom stattdessen interessieren könnte, gab Rainer Seele nicht preis. In den Medien wird darüber bereits seit Monaten heftig spekuliert. Viele „Favoriten“ der ersten Stunde sind mittlerweile aber bereits gestorben.

So seien das OMV-Gaskraftwerk Samsun und die Tankstellenkette Petrol Ofisi in der Türkei bei der Gazprom auf wenig Gegenliebe gestoßen, berichten Insider. Ein möglicher Einstieg der Russen ins heimische Gasnetz im Zuge des Verkaufs von 49 Prozent der OMV-Tochter Gas Connect Austria, haben beide Seiten bereits mehrfach ausgeschlossen. Nun dürften also auch die Raffinerien vom Tisch sein. Als wirklich realistische Option bleiben damit eigentlich nur noch die Gasspeicher des Landes. Die deutsche BASF, Seeles früherer Arbeitgeber, hat vor wenigen Monaten einen ganz ähnlichen Deal mit Gazprom ebenfalls mit Anteilen an deutschen (und österreichischen) Speichern bezahlt.

Anteil an der Econgas denkbar

Die Österreicher könnten dem russischen Konzern in St. Petersburg aber auch Anteile an der Vertriebsgesellschaft Econgas anbieten. Gazprom sucht seit Langem direkteren Zugang zu den europäischen Endkunden. Die OMV wiederum hat die Econgas erst kürzlich zur Gänze von den Landesenergieversorgern übernommen und plant mit ihr eine Expansion in Richtung Deutschland.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.03.2016)

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