Hunderte Migranten verließen Idomeni

Mit Bussen werden viele Menschen von Idomeni zu anderen Flüchtlingslagern gebracht.
Mit Bussen werden viele Menschen von Idomeni zu anderen Flüchtlingslagern gebracht.Reuters
  • Drucken

Nach den Ausschreitungen der vergangenen Tage übersiedeln viele Menschen in offizielle Camps im griechischen Landesinneren. Idomeni bekommt dreifachen Besuch.

Nach den Ausschreitungen der vergangenen Tage haben am Dienstag rund 300 Migranten das wilde Lager von Idomeni in Griechenland verlassen. Weitere 150 bis 200 Migranten sollten am Abend in organisierte Lager im Landesinneren wechseln, berichtete das griechische Fernsehen (ERT) unter Berufung auf die Polizei.

Am Sonntag hatten radikale Migranten versucht, den mazedonischen Zaun zu überwinden, um weiter Richtung Norden und Deutschland zu gelangen. Die mazedonische Polizei stoppte sie mit Tränengas und Gummigeschoßen.

Zudem war es in den vergangenen Tagen wiederholt zu Schlägereien zwischen Angehörigen verschiedener Nationalitäten gekommen. Im Lager harren zurzeit rund 11.000 Migranten aus. Die griechische Regierung kündigte am Dienstag an, das Lager solle evakuiert werden. Dies solle friedlich geschehen, hieß es.

Hoher Besuch an der Grenze

Angesichts der andauernden Flüchtlingskrise besucht Mazedoniens Staatschef Gjorge Ivanov am Mittwoch mit seinen Kollegen aus Slowenien und Kroatien, Borut Pahor und Kolinda Grabar Kitarovic, das Gebiet an der Grenze zu Griechenland.

Mazedonien und Griechenland gaben einander gegenseitig die Schuld für die Eskalation zwischen mazedonischen Polizisten und etwa 3000 Flüchtlingen, die versuchten, die Grenzanlage gewaltsam zu stürmen. In Idomeni sitzen mehr als 11.000 Menschen unter menschenunwürdigen Bedingungen fest, seit die Fluchtroute über den Balkan vor einigen Wochen von Ländern wie Mazedonien, Slowenien und Kroatien abgeriegelt worden war.

"Stärkere Unterstützung"

Die kroatische Präsidentin Kolinda Grabar-Kitarovic sieht die Lage an der mazedonisch-griechischen Grenze als "besorgniserregend" an und plädiert in der Flüchtlingskrise für "eine viel stärkere Unterstützung" durch die EU, berichtete die kroatische Nachrichtenagentur Hina. Grabar-Kitarovic und Pahor trafen am Dienstag in Skopje bereits auf Ivanov.

Mit Athen müsse besprochen werden, wie man den unwillkürlichen Druck auf die mazedonische Grenze aufhalten könnte, so Grabar-Kitarovic. Die Lebensumstände in den Flüchtlingslagern auf beiden Seiten der Grenze seien katastrophal, aber auch die Sicherheitsbedingungen seien sehr schlecht, sagte sie. "Es gibt dort einen starken Druck, um die Grenze zu durchbrechen und die Balkenroute wieder zu aktivieren", mahnte die kroatische Präsidentin.

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Archivbild: Grenzkontrollen in Nickelsdorf
Europa

Flüchtlinge: Mittelosteuropäer zerpflücken Quoten-Vorschlag

Staaten sollen sich für 250.000 Euro pro Flüchtling "freikaufen" können. Er frage sich, ob die Kommission das wirklich ernst meine, sagt Polens Außenminister.
EU flags flutter outside the EU Commission headquarters in Brussels
Europa

Brüssel erwägt Strafen im Flüchtlingsstreit

Vorschläge der Kommission für ein reformiertes Asylwesen sehen einen permanenten Verteilmechanismus vor. Wer sich nicht daran hält, könnte sanktioniert werden.
Flüchtlinge an der griechisch-mazedonischen Grenze.
Europa

EU plant offenbar Strafe für Flüchtlingsquoten-Verweigerer

Eine Viertelmillion Euro sollen Länder künftig blechen, wenn sie sich nicht an einer Flüchtlingsverteilung beteiligen. Der Plan ist Teil einer EU-weiten Asylreform.
Viktor Orbán
Außenpolitik

Flüchtlingskrise: Orbán fühlt sich von Merkel bestätigt

"Europa geht mit den Flüchtlingen in Rede und Tat genauso um wie wir", sagt der ungarische Regierungschef Orbán. "Ohne es zuzugeben."
An der griechisch-mazedonischen Grenze gibt es kein Weiterkommen. Viele Flüchtlinge weichen über Bulgarien aus.
Außenpolitik

Flucht: Bulgarien wird zum neuen Einfallstor in die EU

In Österreich werden knapp 200 Flüchtlinge pro Tag aufgegriffen. Denn auf dem Balkan tut sich eine neue Route auf. Sie führt durch Bulgarien. Ein Afghane erzählt, wie ihn die Polizei dort verprügelt und eingesperrt hat.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.