Aus Protest gegen Bruch der Waffenruhe in Syrien.
Genf. Die Vertreter der syrischen Opposition machten aus ihrer Drohung ernst: Am Donnerstag verließen Delegationsmitglieder des Hohen Verhandlungskomitees (HNC) der Regimegegner die Friedensgespräche in Genf. Weitere Verhandler wollten am heutigen Freitag abreisen. Damit protestieren die Oppositionsvertreter gegen den Bruch der Waffenruhe in Syrien.
Anfang der Woche gab es in der nordwestlichen Provinz Idlib mehrere Luftangriffe auf Märkte, bei denen mindestens 44 Zivilisten getötet wurden. Die in London ansässige oppositionelle Beobachtungsstelle für Menschenrechte machte die syrische Luftwaffe dafür verantwortlich. Die Bombardements waren der zuletzt größte einer ganzen Reihe von Vorfällen, die als Bruch der Ende Februar beschlossenen Waffenruhe gewertet wurden.
UN-Sondervermittler Staffan de Mistura hatte vergangene Woche die dritte Runde der Friedensgespräche eingeläutet. Die Opposition setzte die Verhandlungen angesichts der Gewalt bereits Anfang der Woche aus. Oppositionsverhandler Mohammed Alloush forderte am Donnerstag ein „Ende der Massaker“ und die Freilassung von Zehntausenden Gefangenen.
Russen nahe Aleppo
Neue Fragezeichen gibt es auch wegen der russischen Rolle in Syrien: Die USA äußerten sich am Donnerstag besorgt darüber, dass russische Artillerie in die Nähe der umkämpften syrischen Metropole Aleppo gebracht worden sei. Die Verlegung der Geschütze und von Truppenteilen soll den Angaben zufolge nach der Rückeroberung der Stadt Palmyra durch syrische Regierungstruppen in die Wege geleitet worden sein. Russland unterstützt Syriens Machthaber Baschar al-Assad.(ag.)
(Print-Ausgabe, 22.04.2016)