Irans Präsident Ahmadinejad beugt sich dem steigenden Druck aus den eigenen Reihen. Er folgt der Anordnung des geistlichen Staatsoberhaupts Khamenei und entlässt seinen Stellvertreter Mashaie.
Nach tagelangem Streit hat das geistliche Oberhaupt des Iran, Ayatollah Ali Khamenei, die Absetzung des ersten Stellvertreters von Präsident Mahmoud Ahmadinejad angeordnet. Es sei "notwendig", dass Ahmadinejad die Ernennung von Esfandiar Rahim Mashaie widerrufe, forderte der Ayatollah nach Angaben des staatlichen Fernsehens von Freitag in einem Brief. Die Ernennung Mashaies sei "gegen unsere Interessen und die Interessen der Regierung", heißt es demnach in dem Schreiben. Der Sender berichtete nicht, wann Khamenei den Brief geschrieben habe.
Inzwischen soll sich auch Ahmadinejad der Anordnung Khameneis gebeugt und seinen Stellvertreter entlassen haben. Das meldete die amtliche Nachrichtenagentur IRNA unter Berufung auf einen ranghohen Berater Ahmadinejads, Mojtaba Samareh Hashemi.
Druck aus den eigenen Reihen
Der als Hardliner bekannte Präsident Ahmadinejad gerät damit auch in den eigenen Reihen immer stärker unter Druck. Er weigerte sich, den Schwiegervater seines Sohnes aus dem Amt des Vizepräsidenten zu entlassen, obwohl ihn sein Mentor, das geistliche Oberhaupt Ayatollah Ali Khamenei, dazu aufgefordert hatte.
Ahmadinejads Legitimität werde untergraben, wenn er sich weiterhin nicht der Anordnung des obersten Führers Khamenei beuge, hatte zuvor der ultrakonservative Geistliche Ahmad Khatami beim Freitagsgebet in Teheran gesagt. Der Kleriker Jafar Shajouni sagte, Ahmadinejad entfremde sich seiner eigenen konservativen Basis, wenn er nicht sofort seinen Vize entlasse.
Mashaie: Iran "Freund des israelischen Volkes"
Mashaie Berufung hatte heftige Kritik unter konservativen Hardlinern ausgelöst. Mashaie hatte vor einem Jahr erklärt, der Iran sei "ein Freund des israelischen Volkes" und in den USA lebe "eines der besten Völker der Welt". Er gilt als enger Vertrauter Ahmadinejads, seine Tochter ist mit dem Sohn des Präsidenten verheiratet.
Khamenei hat in allen politischen Entscheidungen im Iran das letzte Wort. Auf Widerstand ist er in den vergangenen Jahren im eigenen Land kaum gestoßen. Als oberster geistlicher Führer hat er Ahmadinejad bei der Wahl im Juni unterstützt und auch während der anschließenden Unruhen wegen des von der Opposition erhobenen Vorwurfs des Wahlbetrugs an ihm festgehalten.
(Ag.)