Im ersten Quartal 2016 zeigt sich eine Trendumkehr. 1440 Unternehmen mussten Insolvenz anmelden.
23 Insolvenzen pro Werktag. die Unternehmensinsolvenzen sind damit in den ersten drei Monaten 2016 laut Creditreform um 7,6 Prozent auf 1440 Verfahren gestiegen. Die Anzahl an eröffneten Verfahren hat sich dabei um fast 10 Prozent auf 876 Unternehmen erhöht. In 564 Fällen mussten die Insolvenzanträge mangels kostendeckenden Vermögen abgewiesen werden. Die Hauptgründe für die Pleiten sind Managementfehler, Konkurrenzdruck und Forderungsverluste. Die größte Insolvenz im heurigen Jahr war die Firma ACTIV Solar GmbH mit rund 690 Millionen Euro an Verbindlichkeiten. Die meisten Arbeitsplätze, nämlich 286, wurden durch die Insolvenz des Industrieunternehmens Borckenstein gefährdet.
Baubranche am stärksten betroffen
Kärnten mit minus 15,7 Prozent und das Burgenland mit minus sieben konnten sich dem Österreichtrend entziehen. Alle übrigen Länder legten zu. Nach Branchen betrachtet ist das Bauwesen mit zwölf Insolvenzen je 1000 Branchenunternehmen und einem Zuwachs um 18 Prozent am stärksten betroffen. Dank der guten Tourismusentwicklung sind die Insolvenzen in dieser Branche zurückgegangen. In der Gastronomie hingegen hat man in vereinzelten Insolvenzanträgen schon die Registrierkasse als (angebliche) Insolvenzursache angeführt.
Der im vergangenen Herbst von Creditreform erhobene Stimmungsbarometer hinsichtlich der Geschäfts-, Umsatz-, Ertrags- und Personallage war so schlecht wie zuletzt 2008. Nun scheint dieser Pessimismus auch tatsächlich in der Wirtschaft angekommen zu sein, obwohl niedrige Zinsen und billiges Öl den Abwärtstrend noch dämpfen. Insgesamt sollten sich die heimischen Unternehmen daher auf mehr Insolvenzen in diesem Jahr einstellen und ihr Risikomanagement entsprechend wappnen, rät die Creditreform. Denn Forderungsausfälle infolge von Kundeninsolvenzen verringern die ohnehin dünnen Margen und gefährden die eigene Liquidität.
(red.)