Italien erlaubt gleichgeschlechtliche Partnerschaften

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CYPRUS-SOCIETY-WEDDING-HOMOSEXUALITYAPA/AFP/BARBARA LABORDE
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Premier Renzi bringt „größtes Modernisierungsprojekt“ durchs Parlament.

Rom. Nach Jahrzehnten gesellschaftlicher Diskussion und kirchlicher Diskussionsverbote hat sich das politische Italien zu einem Kraftakt aufgeschwungen: Im Abgeordnetenhaus fand sich am Mittwoch eine lagerübergreifende Mehrheit für die gesetzliche Zulassung nichtehelicher Partnerschaften, gleich welcher geschlechtlicher Zusammensetzung. Künftig kennt Italien drei Formen gesetzlich geregelter Lebensverbindungen mit abgestuften Rechten: Unter der klassischen Ehe liegt die gleichgeschlechtliche „unione civile“, darunter das „eingetragene Zusammenleben“, das homo- oder heterosexueller Natur sein kann. Zwar genießen gleichgeschlechtliche Partner einer „unione civile“ bei der Wahl des Familiennamens mehr Freiheit als Verheiratete. Das Parlament hat aber die Treuepflicht gestrichen; auch dürfen gleichgeschlechtliche Partner keine Kinder adoptieren, nicht einmal – als „Stiefkind“ – die Nachkommen des anderen.

Premier Matteo Renzi sprach von einem seiner größten Modernisierungsprojekte. Er wäre wohl gescheitert, hätte nicht Papst Franziskus Italiens Bischöfen verboten, sich in die Tagespolitik einzumischen. (p.k.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.05.2016)

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