Der Satiriker Jan Böhmermann hatte der Kuppelshow einen falschen Kandidaten untergejubelt, um deren Entstehungsbedingungen bloßzustellen.
Der Privatsender RTL zieht nach Jan Böhmermanns "Verafake" Konsequenzen. "Bei der Produktion einer Folge von 'Schwiegertochter gesucht' sind Fehler im Bereich der redaktionellen Sorgfaltspflicht gemacht worden", sagte Unterhaltungschef Tom Sänger in einer Mitteilung.
"Dazu stehen wir gemeinsam mit der Produktionsfirma Warner. Die Produktion der aktuellen Staffel wird daher von einem neuen Team realisiert. Gemeinsam mit dem Produzenten sorgen wir dafür, dass sich die Fehler nicht wiederholen."
Böhmermann hatte in einem Video am Donnerstagabend beim Comeback seiner Show "Neo Magazin Royale" gezeigt, wie seine Redaktion zwei Schauspieler als Kandidaten in Vera Int-Veens Reality-Doku "Schwiegertochter gesucht" eingeschleust hatte. Andreas Schneiders (55) hatte sich als biertrinkender Vater René ausgegeben, Simon Steinhorst (30) als Eisenbahnfreak Robin. Ihre vorgetäuschte Suche nach einer Frau für Robin lief am 10. April bei RTL und gilt fortan als "Verafake". Dem Satiriker ging es dabei vor allem darum, die hinterfragenswürdigen Entstehungsbedingungen der Show bloßzustellen.
Ob der Aufdeckungs-Coup auch für Moderatorin Int-Veen, die Böhmermann heftig attackiert hatte, Konsequenzen haben wird, ist nicht bekannt. Kandidat Robin inzwischen von der Website der Kuppelshow verschwunden. Auch auf der Facebook-Seite von "Schwiegertochter gesucht" findet sich kein Hinweis mehr auf den gefälschten Kandidaten.
"Respekt an Herr Böhmermann", sagte René Jamm von der Produktionsfirma Warner Bros. ITVP Deutschland GmbH. "Wir sind ihm komplett auf den Leim gegangen, denn er hat uns einen sympathischen Schwiegersohn präsentiert. Wir haben uns in ihn 'verliebt' und in diesem Fall gleichzeitig unsere redaktionelle Aufsichtspflicht missachtet. Wir werden dafür die Verantwortung übernehmen und inhaltlich sowie personell umstrukturieren."
(APA/dpa)