US-Strategen zufolge stagniert die Terrormiliz. Dennoch gehen die Kämpfe um strategisch wichtige Städte weiter.
Damaskus/Wien. Die radikalislamische IS-Miliz ist nach Einschätzung der USA in der Defensive und wird sowohl im Irak als auch in Syrien zurückgedrängt. Seit der Einnahme der irakischen Stadt Ramadi vor einem Jahr habe der sogenannte Islamische Staat (IS) nicht viel Boden gutgemacht, sagte der US-Sonderbeauftragte für den Kampf gegen den IS, Brett McGurk, am Sonntag in der jordanischen Hauptstadt Amman. Grund für die Defensive seien eine genauere Aufklärung und eine bessere Ausrüstung der örtlichen Sicherheitskräfte, die die US-geführte Allianz in ihrem Kampf gegen den IS unterstützen.
Ungeachtet dessen gehen die Kämpfe im Irak und in Syrien weiter. Der in London angesiedelten Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge sind in den vergangenen Tagen mehr als 300 Menschen bei Gefechten getötet worden. Unter den Opfern seien zehn Zivilisten, darunter ein Kind und der letzte Frauenarzt der Region. Islamistische Splittergruppen kämpfen seit Ende April um die Kontrolle von Ost-Ghouta östlich von Damaskus. Unterdessen habe der IS ein Krankenhaus im ostsyrischen Deir al-Zor angegriffen, wobei fast 60 Menschen gestorben seien, berichtet die Beobachtungsstelle weiter. Sie zählte 24 Tote aufseiten des IS und 35 aus den Reihen der Regierungstruppen, die die Klinik schützten.
Vom IS eingekesselt
Die IS-Miliz kontrolliert mehr als 60 Prozent von Deir al-Zor. In dem Teil der Stadt, der noch von Assads Truppen gehalten wird, leben fast 200.000 Menschen. Sie sind vollständig vom IS eingekesselt. Die Jihadisten wollen die gesamte Stadt unter ihre Kontrolle bringen, insbesondere den Militärflughafen.
Im Irak haben die Streitkräfte am Montag eine Offensive gestartet, um die Stadt Rutba in der Provinz Anbar vom IS zurückzuerobern. Am Angriff auf die Stadt an der Straße nach Jordanien seien Spezialkräfte, Polizisten und Milizionäre beteiligt, wie das Militär mitteilte. Die US-geführte Koalition unterstütze den Einsatz mit Luftangriffen. (APA)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.05.2016)