Innsbruck: Der Mythos der Bögen

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Die Viaduktbögen sind Innsbrucks wichtigste Partymeile. Neben Klassikern wie Plateau und Babalon haben zuletzt neue Lokale eröffnet – und neue Trends gesetzt.

Wien. Was in Wien die Gürtellokale sind, ist in Innsbruck die Bogenmeile – oder einfach nur die „Bögen“, wie die Innsbrucker ihre mit Abstand wichtigste Weggehstraße nennen. Dort, wo sich ein Lokal an das andere reiht und jeder neue Student in seinem ersten Semester viel über sich und die Stadt erfährt.

Und da bei weitem nicht alle Lokale von Türstehern bewacht werden, machen dort auch viele Jugendliche ab 16 Jahren ihre ersten Ausgeherfahrungen und sind irritiert, wenn sie in der ersten Nacht die teils heftigen Vibrationen mitbekommen und von einem Erdbeben ausgehen, wenn oben ein Zug vorbeifährt – schließlich sind die Lokale in das Viadukt eingebaut. Die Bögen sind jedenfalls Kult. Vom Down Under mit dem Charme eines australisches Pubs über das Babalon bis zur Kultureinrichtung P.M.K und dem „Absturzlokal“ Plateau, in dem die Party nicht vor zwei Uhr früh beginnt und das für gewöhnlich die letzte Station einer langen Bögentour ist.

Tante Emma und Elektromusik

Das Plateau ist zudem eine der beliebtesten Tanzbars der Meile. Fans von Brettspielen treffen sich im Weli, wo immer wieder Poker- und Watter-Turniere stattfinden. Sogar für eine Table-Dance-Bar ist bei den Bögen Platz. Während die Meile jahrzehntelang so etwas wie ein riesiges Freiluftmuseum war, hat sich dort in den vergangenen Jahren viel getan. Neue Bars kamen und gingen wieder und brachten Bewegung in die Szene. Auch in Sachen Gastronomie wechseln sich regelmäßig Kebab- und Pizzastände ab. Mit dem Tante Emma hat sich eines der wenigen Lokale nicht nur etabliert, sondern gleich einen neuen Trend gesetzt – Elektromusik, die in einigen anderen Lokalen etwa Ska abgelöst hat.

Vor fünf, sechs Jahren wurde die Sicherheit der Bogenmeile infrage gestellt, als sie mehrfach wegen Gewaltdelikten wie Vergewaltigungen in bundesweite Schlagzeilen geriet. Seither wird die Straße großteils videoüberwacht.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.05.2016)

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