Die Drohnen sollten kleine Boote aufspüren, in denen Flüchtlinge versuchen, Europa zu erreichen. Erst am Donnerstag wurden bei einem Unglück im Mittelmeer hunderte Tote befürchtet.
Die EU will für insgesamt 67 Millionen Euro Drohnen zur Überwachung ihre Seegrenzen anschaffen. Das berichtete die "Bild"-Zeitung (Freitag) unter Berufung auf die Antwort der deutschen Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage. Die unbemannten Flugzeuge sollten einerseits kleine Schlauchboote aufspüren, in denen Flüchtlinge versuchen, europäische Inseln oder europäisches Festland zu erreichen. Andererseits sollten die Drohnen dabei helfen, die Einhaltung von Umweltstandards wie etwa Emissionsvorschriften zu überprüfen. Linken-Politiker Andrej Hunko kritisierte die Pläne: "Die geplante Aufrüstung mit Drohnen und Satelliten dient vor allem der Abschottung von Migration."
Hunderte Tote befürchtet
Erst am Donnerstag könnten bei einem Flüchtlingsunglück im Mittelmeer nach Angaben von Überlebenden hundert Menschen ums Leben gekommen sein. Die Überlebenden des Unglücks vom Mittwoch, die nach ihrer Ankunft im sizilianischen Porto Empedocle befragt wurden, hätten von hundert Vermissten gesprochen, sagte ein Sprecher der Internationalen Organisation für Migration (IOM) am Donnerstag. Bei einem zweiten Unglück wurden bis zu 30 Tote befürchtet.
Wegen des guten Wetters kommen derzeit besonders viele Flüchtlinge über das Mittelmeer. Laut der italienischen Küstenwache wurden in den vergangenen vier Tagen 10.000 Menschen gerettet. Allein am Donnerstag wurden bei 22 Rettungseinsätze rund 4000 Flüchtlinge geborgen.
(APA/dpa)