Giftiger Fisch breitet sich im Mittelmeer aus

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Rotfeuerfisch könnte das Ökosystem gefährden. Umweltschutzorganisationen zufolge ist der Fisch an der tunesischen, libanesischen und türkischen Küste zu sehen.

Limassol. Von vorn sieht er ein bisschen aus wie eine fliegende Libelle, mit seinen vielen langen, gestreiften Flossen: der Rotfeuerfisch. Hat sich dieser giftige Exot nur in seltenen Fällen vom Roten Meer und dem Indopazifik ins Mittelmeer verirrt, scheint seine Ausbreitung nun massiv gestiegen zu sein.

Innerhalb eines Jahres habe sich der Rotfeuerfisch an der gesamten Südostküste von Zypern angesiedelt, schreiben Forscher im Fachmagazin „Marine Biodiversity Records“. Umweltschutzorganisationen zufolge ist der Fisch auch an der tunesischen, libanesischen und türkischen Küste zu sehen.

Dem Rotfeuerfisch dürfte zum einen die Temperaturen im Mittelmeer gefallen. Denn das Wasser hat sich in den vergangenen Jahrzehnten nicht nur an der Oberfläche erwärmt, sondern auch in den Tiefen, wo sich der Fisch aufhält. Zum anderen ist der erweiterte Suezkanal ein Grund, warum der Rotfeuerfisch nun mehr Bewegungsfreiheit hat – und nicht nur er. Meeresbiologen der Universität Plymouth empfehlen daher dringend Maßnahmen am Kanal, um weitere Invasionen zu vermeiden.

Keine Scheu vor Tauchern

Der Rotfeuerfisch vermehrt sich sehr schnell und lebt in Tiefen von bis zu 50 Metern. Das nachtaktive und gefräßige Tier ernährt sich von anderen Fischen und Krebsen. Für das Ökosystem des Mittelmeers könnte die Ausbreitung des Raubfisches verheerende Auswirkungen haben.

Das Gift, das in seiner Rückenflosse enthalten ist, ist acetylcholinhaltig. Für den Menschen ist das normalerweise nicht tödlich. Kommt ein Taucher mit dem Gift in Berührung, kann das zu extremen Schmerzen und Muskelzuckungen führen, die sich dann in den Extremitäten ausbreiten.

Der Rotfeuerfisch, der zur Familie der Skorpionfische gehört, gilt aber nicht als aggressiver; Scheu vor Tauchern und und Schnorchlern hat er aber ebenfalls nicht. (ag./red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.06.2016)

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