Österreich kaum betroffen

Trotz Brexit soll Österreich stärker wachsen. Auch die Preise steigen wieder.

Wien. Die Oesterreichische Nationalbank sieht – trotz Brexit – die heimische Wirtschaft zurück auf dem Weg in Richtung Erholung. Der mögliche Austritt Großbritanniens aus der EU würde für Österreich „keine gravierenden Auswirkungen“ haben, sagte Nowotny am Donnerstag vor Abgeordneten des Finanzausschusses. Nach vier schwachen Jahren rechnet OeNB-Chef Ewald Nowotny weiterhin mit einem Wachstum von 1,6 Prozent in diesem Jahr. Österreich zähle damit innerhalb der EU zu den am wenigsten vom Brexit betroffenen Staaten, sagte Finanzminister Hans Jörg Schelling
In den nächsten beiden Jahren soll die Wirtschaft dann um jeweils 1,5 Prozent wachsen. Positiv würden sich die zusätzlichen Staatsausgaben für Flüchtlinge sowie die Steuerreform auswirken. Der private Konsum werde so gestärkt.

Positiv auf die Konjunktur wirken sich zudem auch die steigenden Ausrüstungsinvestitionen aus. Was die Inflation betrifft, geht Nowotny von einem deutlichen Anstieg von derzeit 1,0 Prozent auf 1,7 Prozent aus. 2017 und 2018 soll die Teuerung dann jeweils 1,9 Prozent betragen.

Euro-Inflation steigt wieder

Österreich befindet sich mit diesen Inflationsraten dann wieder im Gleichschritt mit dem Euroraum. Eine unmittelbare Deflationsgefahr besteht derzeit nach den Worten des OeNB-Gouverneurs nicht mehr, sodass auch keine zusätzlichen Maßnahmen der EZB notwendig sind. In der Eurozone hat die Inflation zuletzt tatsächlich zulegen können. Waren und Dienstleistungen verteuerten sich im Juni um durchschnittlich 0,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistikamt Eurostat am Donnerstag mitteilte. Im Mai waren die Preise noch um 0,1 Prozent gefallen. Die günstige Energie drückte die Lebenshaltungskosten nun nicht mehr so stark wie im Vormonat: Sie verbilligte sich im Juni nur um 6,5 Prozent.

Im Kampf gegen Deflation hat die EZB im März die Geldschleusen weiter geöffnet: Der Leitzins wurde auf null gesetzt, die Strafgebühren für die bei ihr geparkten Einlagen der Banken erhöht und das Wertpapierankaufprogramm ausgeweitet. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.07.2016)

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