Der Internationale Währungsfonds hat die Wachstumsprognose für Italien nach unten korrigiert. Das Land müsse die maroden Banken so schnell wie möglich sanieren.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) drängt Italien, seine maroden Banken so schnell wie möglich zu sanieren. "Die Reform des Finanzsektors ist entscheidend, um Stabilität herzustellen und die Erholung zu unterstützen", heißt es im aktuellen Länderbericht für Italien.
Auch angesichts des Brexit-Votums, das auf den Finanzmärkten Schockwellen ausgelöst hatte, korrigierte der IWF seine Wachstumsprognose für Italien hinunter. Der Ausgang des Referendums habe die Schwankungsanfälligkeit der Finanzmärkte vergrößert und die Rückschlagsgefahr für Italien erhöht, teilte der Fonds mit. Das Land stehe vor "monumentalen Herausforderungen".
Die drittgrößte Volkswirtschaft der Eurozone werde in diesem Jahr etwas unter ein Prozent (bisher 1,1 Prozent) und im kommenden Jahr rund ein Prozent wachsen. Zuvor hatte der IWF 1,1 Prozent für 2016 und 1,25 Prozent für 2017 prognostiziert.
Zwar habe sich die Wirtschaft Italiens zuletzt etwas erholt, aber die strukturellen Probleme seien immer noch groß, hieß es. Dazu gehörten eine geringe Produktivität, hohe Arbeitslosigkeit und wenig Investitionen.
Besonderes Augenmerk auf maroden Banken
Besonderes Augenmerk legte der Währungsfonds auf die angeschlagenen Banken, die zweifelhafte Kredite im Wert von rund 360 Milliarden Euro angehäuft haben. Angesichts des geringen Wirtschaftswachstums werde es schwer für die Banken, aus eigener Kraft und in einem angemessenen Zeitraum das Problem ihrer notleidenden Krediten zu lösen. "Das legt nahe, dass zusätzliche Maßnahmen nötig werden", geht aus einem weiteren Papier des IWF hervor.
Die Behörden hätten eine Reihe von wichtigen Reformen begonnen. "Es ist zwingend notwendig, dass diese Anstrengungen vollständig ausgeführt und vertieft werden", hieß es weiter.
Die Regierung von Matteo Renzi möchte die strauchelnden Banken mit öffentlichen Geldern unterstützen. Nach der neuen EU-Bankenrichtlinie sollen nach den Erfahrungen der Finanzkrise 2008/2009 staatliche Hilfen für angeschlagene Banken aber erst fließen dürfen, nachdem Aktionäre und private Gläubiger herangezogen wurden.
(APA/dpa)