Unwetter: Millionenschäden für Landwirtschaft

In Sankt Valentin hat die Feuerwehr am Dienstagabend drei PKW-Insassen in letzter Minute retten können, die mitsamt ihrer Fahrzeuge in einer überfluteten Unterführung feststeckten.
In Sankt Valentin hat die Feuerwehr am Dienstagabend drei PKW-Insassen in letzter Minute retten können, die mitsamt ihrer Fahrzeuge in einer überfluteten Unterführung feststeckten. APA/FOTOKERSCHI.AT
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In Süd- und Ostösterreich haben heftige Unwetter gewütet, mit 3,3 Mio. Euro Schaden ist die steirische Landwirtschaft besonders betroffen. Drei Niederösterreicher wurden in letzter Minute aus ihren Autos gerettet.

Heftige Unwetter haben von gestern Dienstag an in Österreich schwere Schäden verursacht und zahlreiche Feuerwehreinsätze notwendig gemacht. Die Unwetterfront vom Dienstag hielt allein in der Steiermark rund 1.500 Feuerwehrleute mit überfluteten Straßen, Kellern und beschädigten Dächern in Atem. Die Hagelversicherung bezifferte den Schaden in der steirischen Landwirtschaft mit 3,3 Millionen Euro.

Knapp 7.300 Hektar Agrarfläche wurden in den Bezirken Weiz, Hartberg-Fürstenfeld und Graz-Umgebung beschädigt. Neben diesen drei Bezirken waren an die Einsatzkräfte vor allem noch in Liezen, Bruck/Mur und Mürzzuschlag im Einsatz. Die südlichen Landesteile blieben von Starkregen, Windböen, Hagel und darauf folgende Murenabgänge und Überschwemmungen verschont.

Mehr als 100 Einsätze im Burgenland

Im Burgenland haben die Unwetter mehr als 100 Einsätze von 30 Feuerwehren zur Folge gehabt. Besonders stark betroffen waren die Gemeinden Stinatz (Bezirk Güssing) und Litzelsdorf (Bezirk Oberwart), teilte die Landessicherheitszentrale auf Anfrage mit. Primär seien die Unwetter im Süden niedergegangen, sagte ein Sprecher.

Dächer seien abgedeckt oder durch Hagel zerstört worden. Stromunterbrechungen habe es ebenfalls gegeben. Die Unwetter führten auch im Südburgenland (Bezirk Oberwart) auf einer Fläche von mehr als 2.700 Hektar zu Schäden an Acker- und Weinkulturen mit einer Schadenssumme von insgesamt 700.000 Euro.

Eine Million Schaden in Kärnten

Das heftige Unwetter hat am Dienstag auch in Kärnten schwere Schäden angerichtet. Die Hagelversicherung bezifferte den Schaden allein in Kärnten mit rund einer Million Euro. "Das kommt zu den vier Millionen in der Steiermark und im Burgenland dazu", sagte Sprecher Mario Winkler am Mittwochabend zur APA.

In Kärnten waren vor allem die Bezirke St. Veit an der Glan und Wolfsberg betroffen. Starkregen, Hagel und Sturm haben dort Getreide, Mais, Grünland, Gemüse, Salat auf 3.500 Hektar zerstört.

Bad Ischl glich "einem Schlachtfeld"

In Oberösterreich standen seit dem Abend 1.500 Helfer im Einsatz. Neben dem Großraum Linz und Steyr sowie Kirchdorf war das Innere Salzkammergut massiv betroffen. Am stärksten erwischt hat es Bad Ischl. Laut Feuerwehr, die allein dort zu 115 Einsätzen gerufen wurde, glich die Kaiserstadt "einem Schlachtfeld". In Bad Ischl mussten sich die Helfer zu den Einsatzorten erst einmal durchkämpfen. Weil der Regen so stark war, die Straßen überflutet oder von Bäumen blockiert, gab es kaum ein Weiterkommen mit Fahrzeugen.

Niederösterreich: Insassen aus Autos gerettet werden

In Niederösterreich war der gesamte Bezirk Amstetten massiv betroffen. Starkregen setzte Garagen und Keller bis zu einem Meter unter Wasser, schilderte der Feuerwehrsprecher Franz Resperger. 80 Notfälle wurden registriert. Die heftigen Regenfälle breiteten sich auch auf die Bezirke Melk und St. Pölten aus. Mit Stand 22.00 Uhr hielt die Feuerwehr bei insgesamt 220 Einsätzen. Von Unwettern betroffen waren bereits am Nachmittag die Bezirke Neunkirchen, Wiener Neustadt und Mödling.

In Sankt Valentin hat die Feuerwehr am Dienstagabend drei PKW-Insassen in letzter Minute retten können, die mitsamt ihrer Fahrzeuge in einer überfluteten Unterführung feststeckten. Die Insassen der beiden Fahrzeuge hatten  aufgrund des Wasserdruckes die Türen nicht mehr selbstständig öffnen können. Mit vereinten Kräften gelang es mehreren Feuerwehrleuten die Eingeschlossenen zu befreien. Bereits kurz danach seien die Fahrzeuge bis zum Dach im Wasser gestanden, so Gutlederer.

Ausfälle am Flughafen Schwechat

Die heftigen Unwetter haben auch am Flughafen Wien in Schwechat zu Umleitungen, Verspätungen und Annullierungen geführt. 30 Flüge der AUA mussten gestrichen werden. Der Starkwind und die Blitze führten dazu teilweise stark eingeschränkt oder kurzzeitig unterbrochen werden musste, sagte Flughafensprecher Peter Kleemann am Mittwoch. Von den Folgen dieser Störungen im Flugbetrieb waren rund 3.500 Passagiere betroffen, von denen rund 400 die Nacht am Flughafen verbrachten. Vermehrte Einsätze, jedoch kaum Schäden gab es in Wien selbst.

Sturmböen in Salzburg

In Salzburg führte eine Gewitterzelle mit Sturmböen bis über 100 km/h und heftige Regenfälle wie schon am Tag zuvor auch am Dienstagabend zu zahlreichen Feuerwehreinsätzen. Betroffen von dem Unwetter waren hier vor allem der Pinzgau, der Tennengau, die Stadt Salzburg und der Flachgau. 32 Feuerwehren waren am Abend im Einsatz.

(APA/Red.)

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