Toter bei Polizeieinsatz in Wien-Ottakring

WIEN: 37-J�HRIGER NACH ATTACKE AUF POLIZISTEN IN WIEN-OTTAKRING ERSCHOSSEN
WIEN: 37-J�HRIGER NACH ATTACKE AUF POLIZISTEN IN WIEN-OTTAKRING ERSCHOSSEN(c) APA/HERBERT P. OCZERET
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Polizisten erschießen 37-Jährigen, der sie mit Fleischermesser attackiert hat. Die Polizei spricht von offensichtlicher Notwehr.

Wien. In Wien ist es am Sonntagmorgen abermals zu einem tödlichen Polizeieinsatz gekommen. Ein 37-jähriger Österreicher ist von Polizisten erschossen worden, nachdem er diese mit zwei Messern attackiert hat. Zu der Tat kam es in der Brüßlgasse in Wien Ottakring. Zuvor waren die Beamten gegen 6 Uhr an die Adresse gekommen, da der Mann in seiner Wohnung randaliert hatte. „Die Polizisten haben in einer offensichtlichen Notwehrsituation geschossen“, erklärte ein Polizeisprecher.

„Es hat mehrere Anrufe gegeben, dass hier eine randalierende Person die Wohnung demolieren soll, und auch Frauenschreie waren wahrnehmbar“, erzählte Polizeisprecher Patrick Maierhofer den Hergang des Vorfalls. Die Beamten seien dann im sehr engen Stiegenhaus in Richtung dritten Stocks gegangen, wo sich die betreffende Wohnung befand, als plötzlich deren Tür geöffnet wurde: „Der Herr hatte zwei circa 20 Zentimeter lange Fleischmesser in der Hand und ist mit diesen herausgestürmt.“

Die vier Polizisten – es waren zwei Funkwagenbesatzungen mit lauter erfahrenen Beamten an Ort und Stelle – hätten den Mann aufgefordert, die Waffen fallen zu lassen. „Er ist immer weitergelaufen, dann sind die Schüsse gefallen“, so der Sprecher. Der Mann sei im Stiegenhaus zu Boden gegangen und kurze Zeit später am Tatort verstorben.

Die 30 Jahre alte Ehefrau des Mannes – sie ist russische Staatsbürgerin – ist laut Polizei hingegen körperlich unversehrt geblieben. Sie wurde einige Stunden nach dem Vorfall von den Beamten aus der Wohnung gebracht, im Landeskriminalamt einvernommen und wurde danach vom Kriseninterventionsteam betreut.

Vom erschossenen Mann wisse man bisher nur, dass er in der Wohnung tatsächlich gewohnt habe und die österreichische Staatsbürgerschaft besitze, so der Polizeisprecher. Ob er polizeibekannt war oder etwa alkoholisiert gewesen sei, könne man hingegen noch nicht sagen. Eine Obduktion der Leiche soll heute, Montag, Aufschluss geben, ob Drogen oder Alkohol im Spiel waren.

Die Austria Presse Agentur traf am Tatort auf einen Mann, der angab, ein langjähriger Freund des Getöteten zu sein. Er sei herbeigeeilt, da ihn die Frau des Toten angerufen habe, erzählte er. Laut diesem Freund handelte es sich bei dem erschossenen Mann um einen gebürtigen Türken, der als Lkw-Fahrer gearbeitet und seit „zehn bis 15 Jahren in Österreich“ gelebt habe. Er gab außerdem an, nichts von heftigen Auseinandersetzungen des Paars zu wissen: „Es waren eher allgemeine Streitereien.“

Bei dem Einsatz wurde einer der Polizisten am Oberschenkel verletzt. Er wurde im Krankenhaus behandelt. Die drei anderen Kollegen betreute der psychologische Dienst der Polizei.

Mittlerweile untersucht die Landespolizeidirektion Steiermark die Rechtmäßigkeit des Waffengebrauchs durch die Polizisten. Wie viele der Polizisten geschossen haben, ist vorerst offen geblieben wie auch die genaue Anzahl der Schüsse. Sicher sei, dass „mehrere Schüsse“ gefallen sind. (ath/APA)

TÖDLICHE WAFFENEINSÄTZE

2. Juli 2016: Ein Supermarkträuber erschießt einen Polizisten und wird anschließend selbst getötet.

3. Juli 2014: Ein Tankstellenräuber in Wiener Neustadt bedroht Polizisten mit einer Softgun und wird erschossen.

7. Juni 2013: Ein tobender Mann attackiert Wega-Beamte mit einem Mes-ser. Vier Polizisten geben 20 Schüsse ab.

18. April 2010: Ein 84-Jähriger bedroht Beamte mit einer Pistole. Als er sich weigert, diese fallen zu lassen, eröffnen Streifenbeamte das Feuer.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.07.2016)

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