Tour de France: Im Gänsemarsch über die Alpen

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Sie schirmen ihn von allen Gefahren ab, neutralisieren jede Attacke schon im Vorfeld und kontrollieren das Feld nach Belieben. Die Übermacht des Team Sky sichert Christopher Froome den Gesamtsieg.

Bern/Wien. Zwei Wochen Tour de France sind absolviert. Und während vor dem heutigen Ruhetag der Slowake Peter Sagan die 16. Etappe von Morains-en-Montagne nach Bern (209 Kilometer, flach) gewann, fährt Christopher Froome, 31, im Gelben Trikot unangreifbar seinem dritten Toursieg innerhalb von vier Jahren entgegen.

Vor dem großen Finale auf den Champs-Élysées stehen vier Hochgebirgsetappen auf dem Programm, zwei davon mit Bergankunft, eine als Bergzeitfahren. Die restlichen Teilstücke haben es zwar in sich, das britische Sky-Team wird aber auch in den Alpen sicherstellen, dass Froome seinen Vorsprung auf Bauke Mollema (+1:47 Minuten) und Adam Yates (+2:45) mit nach Paris nimmt. Die Mannschaft hat ihren Kapitän bisher von allen Gefahren abgeschirmt und scheinbar problemlos jede Attacke neutralisiert.

Hinauf zum Grand Colombier hat sich Froome am Wochenende sogar einen kleinen Test erlaubt. Während die Teamkollegen das Tempo hoch und die Rivalen in Schach hielten, ging er kurz aus dem Sattel und beschleunigte. „Ich wollte sehen, was der Stand der Dinge ist, welche Reaktionen es gibt, wer mir folgen würde“, erklärte der Brite. „Ich hatte das Gefühl, jeder war am Limit, und keiner hatte die Beine, um einen großen Unterschied auszumachen.“ Wie auch, während Froome in den Schlussanstiegen immer noch von mindestens zwei Sky-Fahrern flankiert wird, haben die Rivalen ihre Helfer längst aufgebraucht. „Es ist das stärkste Team, das ich je bei der Tour hatte“, meinte Froome.

Tatsächlich sind es Fahrer, die in anderen Rennställen selbst um den Gesamtsieg fahren könnten: Geraint Thomas, Mikel Nieve, Sergio Luis Henao. Wouter Poels, 28, hat sich als Froomes Edelhelfer herausgestellt. Der Niederländer hat mit Lüttich-Bastogne-Lüttich heuer einen der Klassiker gewonnen. Mit 30 Millionen Euro verfügt das 2009 gegründete Team auch über das größte Jahresbudget. Knapp 80 Prozent davon entfallen auf die Fahrer, Topverdiener ist Froome mit 3,5 Millionen Euro im Jahr.

Angesichts der Übermacht, die Teamchef Dave Brailsford heuer um seinen Kapitän versammelt hat, schwindet bei der Konkurrenz die Zuversicht. „Es muss für andere demoralisierend sein, wenn sie gegen solche Fahrer attackieren müssen“, meinte Froome. Und Eusebio Unzué, Teamchef des Gesamtvierten Nairo Quintana, klang resignierend: „Da ist im Moment nicht viel dagegen zu unternehmen.“ (joe)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.07.2016)

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