Mordfall Pistorius: Staatsanwaltschaft kündigt Berufung an

Pistorius und Steenkamp
Pistorius und SteenkampAPA/AFP/WALDO SWEIGERS
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Sechs Jahre Haft für "das Verbrechen des Mordes" seien "zu milde" und damit ungerecht, lautet die Begründung.

Neuer Akt im sich seit Jahren abspielenden Drama um den Ex-Sportler Oscar Pistorius: Die südafrikanische Staatsanwaltschaft will gegen die sechsjährige Haftstrafe für Ex-Sprintstar Oscar Pistorius in Berufung gehen. Nach eingehender Prüfung des Urteils habe sie sich zu dem Schritt entschlossen, teilte sie am Donnerstag mit. Zur Begründung erklärte sie, die Haftstrafe für "das Verbrechen des Mordes" sei "zu milde" und damit ungerecht.

Pistorius hatte seine Lebensgefährtin, das Modell Reeva Steenkamp, am Valentinstag 2013 in seinem Haus im südafrikanischen Pretoria durch die geschlossene Badtür erschossen. Nach seinen Worten war es ein Versehen, er habe hinter der Tür einen Einbrecher vermutet. Die Staatsanwaltschaft hingegen unterstellt ihm Absicht.

"Ein gebrochener Mann"

Ein erster Prozess endete 2014 mit einer Verurteilung zu fünf Jahren Haft wegen fahrlässiger Tötung. Die Staatsanwaltschaft ging in Berufung - am Ende des neuen Verfahrens wurde Pistorius wegen Mordes verurteilt.

Die Verteidigung hatte die Richterin gebeten, das Strafmaß möglichst gering anzusetzen, auch wegen des aktuellen Zustands des Angeklagten. Pistorius sei seit der Tötung Steenkamps ein gebrochener Mann, der nicht ins Gefängnis, sondern ins Krankenhaus gehöre. Steenkamps Familie erhob jedoch in der Anhörung noch einmal schwere Vorwürfe und erklärte, Pistorius habe die Familie zerstört.

Pistorius galt in seiner Heimat Südafrika als "Volksheld". Der beidseitig beinamputierte Sportler kam 1986 in Johannesburg mit einem Gendefekt zur Welt. Pistorius fehlten Wadenbeine und äußere Fußseiten - im Alter von elf Monaten wurden ihm beide Beine unterhalb der Knie abgenommen. Bei Paralympischen Spielen gewann der Sprinter auf eigens angefertigten Prothesen insgesamt sechs Goldmedaillen. In London startete er 2012 als erster beinamputierter Sportler der Geschichte bei Olympischen Spielen.

(Reuters/APA/red. )

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