US Open: Melzer ringt Safin nieder, auch Köllerer weiter

Jürgen Melzer US-Open
Jürgen Melzer US-Open(c) GEPA pictures (Gepa Pictures/ Matthias Hauer)
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In vier Sätzen kann der Niederösterreicher Jürgen Melzer die ehemalige Nummer eins Marat Safin besiegen. In der nächste Runde trifft er auf del Potro oder Monaco. In Runde zwei steht auch Daniel Köllerer.

Jürgen Melzer hat am Mittwoch mit einer sehr guten Leistung die Grand-Slam-Karriere von Marat Safin beendet. Der 28-jährige Niederösterreicher rang den früheren Weltranglisten-Ersten und zweifachen Grand-Slam-Sieger Marat Safin nach 2:16 Stunden mit 1:6,6:4,6:3,6:4 nieder und sorgte damit für den ersten rot-weiß-roten Sieg in den Einzelbewerben in Flushing Meadows 2009. Safin bestätigte danach neuerlich, dass er mit Saisonende seinen Schläger ins Eck stellt.

Melzer trifft in der zweiten Runde am Freitag entweder auf den als Nummer sechs gesetzten Juan Martin del Potro oder dessen argentinischen Landsmann Juan Monaco. Nach den Niederlagen von Sybille Bammer, Patricia Mayr und Yvonne Meusburger sorgte Melzer vor den Augen seiner Freundin Mirna Jukic, die ihn schon seit vier Wochen auf der US-Tour begleitet, im fast vollen Louis-Armstrong-Stadion für den ersten Sieg Österreichs in den Einzelbewerben.

Melzer "froh, stolz und happy"

"Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, das war ein Match wie jedes andere. Auf dem Platz hatte ich im ersten Satz große Schwierigkeiten, weil er sehr stark begonnen hat. Ich bin froh, stolz und happy darüber wie ich dann gespielt habe", sagte ein erleichterter Melzer nach diesem wichtigen Sieg. Als es bei 5:4 im vierten Satz noch einmal laut wurde, habe er schon noch einmal nachzudenken begonnen, dass es Safins letztes Grand-Slam-Match sei.

An einen Sieg vor so großer Kulisse bei einem Grand Slam konnte sich Melzer in seiner Karriere nicht erinnern. "Ich habe fest daran geglaubt, dass ich die Partie gewinnen kann. Mir taugt das eigentlich, wenn einer flach und schnell spielt", erklärte Melzer, der auch immer ein Fan der Spielweise des US-Open-Siegers 2000 und Australian-Open-Siegers 2005 war. "Ich schaue sonst nicht viel Tennis, weil ich sonst eh genug Tennis in meinem Leben habe, aber wenn er gespielt hat, habe ich immer zugeschaut."

Stadion fast ausverkauft

Im ersten Satz hatte Safin noch einmal seine große Klasse aufblitzen lassen und Melzer alt aussehen lassen. Mit allein vier Assen im siebenten Game stellte der 29-Jährige nach nur 28 Minuten die 1:0-Satzführung her. Mit zunehmender Spieldauer fand Österreichs Nummer 1 aber immer besser ins Spiel und nützte letztlich zum 6:4 endlich eine seiner Breakchancen. Mit Breaks zum 4:2 im dritten und zum 3:2 im vierten Satz stellte der Deutsch Wagramer letztlich sicher die Weichen zum Sieg.

Melzer nützte im fast vollen zweitgrößten Stadion, das 10.103 Zuschauer fasst, seinen ersten Matchball zum wichtigen Sieg. Immerhin hat der Niederösterreicher ja auch eine dritte Runde aus dem Vorjahr zu verteidigen. Auch wenn es nur ein Erstrundensieg war, dieser Matchball war auch für Melzer ein besonderer. "An den Benjamin Becker erinnert man sich, dass er den Agassi damals rausgenommen hat. Bei mir ist es nicht so, dass war nicht sein letztes Match." Der Niederösterreicher ließ sich danach vom Publikum feiern, schlug ein paar Bälle ins Publikum und schrieb fleißig Autogramme.

Safin: "Es ist okay, es ist vorbei"

Nach dem langen Warten auf den ersten Einsatz geht es für den Davis-Cup-Spieler nun am Freitag weiter. Sein Gegner wurde im gleichen Stadion im vierten Spiel des Tages zwischen dem als Nummer sechs gesetzten Wien-Starter Juan Martin del Potro und dessen argentinischen Landsmann Juan Monaco ermittelt.

Safin wirkte abgeklärt und ruhig nach seinem letzten Grand-Slam-Match. "Es ist okay, es ist vorbei. Es hätte besser enden können, aber es ist okay. Ich freue mich auf die Zeit nach meiner Karriere und ich mache mir nichts mehr aus Niederlagen." Safin wird noch fünf weitere Turniere spielen, ehe er dem Tennis ganz ade sagt. Auf die Frage, was er am meisten vermissen werde, wusste Safin keine Antwort. "Ich muss eine Zeit Abstand haben, damit ich weiß, was ich vermisse."

Auch Köllerer in Runde zwei

Im Anschluss schaffte auch Daniel Köllerer im dritten Anlauf seinen ersten Grand-Slam-Sieg. Köllerer bezwang Rui Machado (POR) mit 6:2,6:4,2:6,6:2.

Auch für Köllerer war der Sieg über die Nummer 109 der Welt aus Portugal ein besonderer. In seinen bisherigen beiden Hauptbewerbs-Auftritten bei Grand-Slam-Turnieren hatte er sich heuer in Paris und Wimbledon jeweils in fünf Sätzen geschlagen geben müssen. In einer sehr emotional geführten Partie zeigte der Oberösterreicher, warum er in der Rangliste zuletzt bis auf Platz 62 kletterte.

Österreicher-Duell möglich

Sollten sich Melzer und Köllerer auch in der zweiten Runde durchsetzen, dann käme es gar zum Österreicher-Duell um den Einzug ins Achtelfinale. Doch vor allem auf Melzer wartet eine sehr schwere Aufgabe.

(APA)

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Der Österreicher trifft in der zweiten Runde auf Top-Spieler Martin del Potro. In bisher vier Duellen konnte Melzer noch nie gegen den Argentinier gewinnen. Köllerer stieg trotz Schimpfwörtern ebenfalls auf.

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