Kritik am Bildungskompass: „Ein fauler Kompromiss“

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
  • Drucken

Der Kompass, den Familienministerin Karmasin vorstellte, sei weder innovativ, noch brauchbar für die Lehrer in der Schule.

Die Praxis ist wenig begeistert über den Bildungskompass, dessen Konzept Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP) mit etwas Verspätung am Donnerstag vorgestellt hat. „Herausgekommen ist ein fauler Kompromiss“, sagt Heide Lex-Nalis von der Bildungsplattform EduCare. Und: „Wer das Konzept in die Praxis bringt, wie viel das Ganze kostet und ob es zusätzliches Personal braucht, ist neben viel anderen Fragen noch offen.“

Eine verpflichtende Potentialanalyse hatte die Praxis abgelehnt, „weil diese mit den pädagogischen Aufgabenstellungen im Kindergarten und einem auf aktuellen Erkenntnissen beruhenden Bildungsverständnis nicht vereinbar ist“, sagt Lex-Nalis. Der Kompass sei aber aber nun weder innovativ, noch brauchbar für die Lehrer in der Schule. Er sei steuerverschwenderisch und energieraubend. Fachlich sei es außerdem „höchst fragwürdig, wenn aus einem Gesamtkonzept eine einzelne Seite herausgegriffen wird“.

Kinder fördern kostet Geld

Dabei geht es um den Raster, den Pädagogen ein Mal pro Jahr ausfüllen sollen. Konkret gibt es dabei fünf Bereiche, sogenannte Lerndispositionen, grob gesagt: Interessen, Engagement, um den Umgang mit Herausforderungen, Sprache und Soziales. Das Konzept der Neuseeländerin Margaret Carr stelle auf ein Zusammenwirken von Kind und Umwelt ab. „Was machen die Lehrer/innen nun mit diesen Informationen, da sie wissen, dass in der Schule sich diese Umweltfaktoren maßgeblich verändern?“

Einfacher zu bewerkstelligen und wichtiger sei, dass jedes Kind in seinem Können und bei seinen Problemen gefördert und unterstützt werde, so Lex Nalis. Aber das koste eben viel Geld.

(beba)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Schule

Bildungskompass doch nicht für alle 3,5-Jährigen

Familienministerin Karmasin legt ein Konzept vor. Allerdings gibt es noch viele offene Fragen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.