Die beiden Ölkonzerne Lukoil und Rosneft sollen sich über den Zuschlag gestritten. Es gibt auch Gerüchte über einen zu niedrigen Kaufpreis.
Die russische Regierung hat überraschend die Privatisierung des Ölkonzerns Baschneft gestoppt. Der Verkauf des staatlichen Anteils sei verschoben, teilte das Wirtschaftsministerium in Moskau am Mittwoch mit, ohne einen neuen Zeitpunkt zu nennen. Medienberichten zufolge traf Regierungschef Dmitri Medwedew die Entscheidung in Abstimmung mit Präsident Wladimir Putin. Der Grund dafür ist unklar. Laut "Kommersant" wurde der Verkauf vermutlich aus politischen Gründen gestoppt.
Baschneft ist der sechstgrößte Ölproduzent Russlands. Der Staat hält 50,08 Prozent der Anteile. Die Heimatregion Baschkortostan ist zu gut einem Viertel beteiligt. Die Regierung hatte Baschneft bereits vor etlichen Jahren schon einmal privatisiert, das Unternehmen aber vor zwei Jahren nach Streit mit dem Eigentümer Wladimir Jewtuschenko unter ihre Kontrolle gebracht.
Marktlage schwierig
Der russische Staat will sich derzeit von Beteiligungen an mehreren Unternehmen trennen, um finanzielle Ausfälle durch den Sturz des Ölpreises aufzufangen. Sein Anteil an Baschneft wird auf rund 300 Milliarden Rubel (4,2 Milliarden Euro) geschätzt.
Die Wirtschaftszeitung "Kommersant" berichtete, die Ölkonzerne Lukoil und Rosneft hätten sich um Baschneft gestritten. An Rosneft ist der Staat ebenfalls mehrheitlich beteiligt. Die Zeitung "RBK" berichtete dagegen, der Verkauf sei wegen der schwierigen Marktlage und eines möglicherweise enttäuschenden Kaufpreises gestoppt worden. Offenbar intervenierten auch die Behörden von Baschkortostan, weil sie durch den Verkauf auch Folgen für ihre Beteiligung befürchteten.
(APA/AFP)