Blümel stellt die soziale Frage

Auf Einladung von Wiens-VP-Chef wurde über die Zukunft des Landes diskutiert.

ÖVP-Wien-Chef Gernot Blümel ist ja eigentlich Philosoph – zumindest hat er in diesem Fach seine Diplomarbeit geschrieben. Rund um die Gespräche in Alpbach lud er Mittwochabend ins Gasthaus Rossmoos zu einem „politischen Philosophicum“ Alpbach. Das Motto des Forums ist ja heuer „Neue Aufklärung“ – in diesem Sinne wollte Blümel über Begriffe wie Freiheit, Vernunft und Eigentum philosophieren. Und versuchen, eine neue Definition dafür zu finden.

Auf dem Podium saßen mit ihm auch der deutsche Historiker Philipp Blom, die Politologin Kathrin Stainer-Hämmerle sowie der Unternehmer und Generaldirektor der WISAG-Gruppe, Michael Wisser, der in Deutschland für 50.000 Mitarbeiter zuständig ist.

Im Zentrum der Diskussion stand weiters, wie die soziale Frage unserer Zeit lauten solle, und ob der Mittelstand tatsächlich immer mehr verarme, wie Blümel in den Raum stellte. Die Meinungen dazu waren kontrovers. Es wurde weiters über die Chancen, Risiken und die sozialpolitischen Folgen des strukturellen Wandels der „Industrie 4.0“ aus politischer, philosophischer und wirtschaftlicher Perspektive gesprochen.

Während Wisser der Meinung war, dass zwar Jobs verschwinden würden, aber auch neue entstehen, sprach Stainer-Hämmerle von Studien, die prophezeien, dass in den nächsten Jahrzehnten rund 40 Prozent der Jobs unnötig werden. Blom versuchte, Chancen aufzuzeigen – und Blümel wurde aufgefordert, künftig mehr das Gemeinsame als das Trennende anzusprechen.

Hochkarätiges Publikum

Die Diskussion fand in kleiner, erlesener Runde statt: Etwa 30 Personen waren geladen, darunter die ehemalige Wirtschaftskammer-Wien-Präsidentin und Nationalratsabgeordnete Brigitte Jank, der zweite Nationalratspräsident Karlheinz Kopf, Lotterien-Chefin Bettina Glatz-Kremsner, die Generaldirektorin der Vienna Insurance Group Elisabeth Stadler und Österreich-Werbung-Geschäftsführerin Petra Stolba. Weiters dabei waren der Vorstandsvorsitzende des Verbund, Wolfgang Anzengruber, und Michaela Huber, Senior Vice President der Sicherheits- und Nachhaltigkeitsabteilung der OMV. (red.)

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