München: S-Bahnschläger entschuldigt sich

Blumen am Tatort, dem Münchner S-Bahnhof Solln.
Blumen am Tatort, dem Münchner S-Bahnhof Solln. (c) AP (Christof Stache)
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Der ältere der beiden Jugendlichen, die einen 50-jährigen Mann an einem Münchner S-Bahnhof zu Tode geprügelt hatten, kann sich nicht erklären, wie es zu diesem "Blackout" kommen konnte.

"Ich wollte nicht, dass der Mann stirbt", zitierte Anwalt Gregor Rose seinen Mandanten. Der ältere der beiden Schläger, die einen 50-jährigen Mann an einem Münchner S-Bahnhof zu Tode geprügelt hatten, entschuldigte sich bei der Familie des Opfers. Er bedauere seine Tat zutiefst und könne sich nicht erklären, wie es zu diesem Blackout kommen konnte, sagte der Anwalt des 18-Jährigen der Münchner "tz".

Der 18-Jährige sitzt in der Haftanstalt Stadelheim in Untersuchungshaft. Der Staatsanwalt strebt eine Anklage wegen Mordes an, der Anwalt plädiert auf Körperverletzung mit Todesfolge. Zunächst solle aber ein psychologisches Gutachten erstellt werden, sagte der Anwalt. Auch Staatsanwalt Laurent Lafleur hatte Gutachten für die Beschuldigten angekündigt.

Postum das Bundesverdienstkreuz

Der frühere deutsche Entwicklungsminister Carl-Dieter Spranger (CSU) fordert für den 50-Jährigen, der bedrohten Kindern zu Hilfe geeilt war, das Bundesverdienstkreuz. "Ich schlage dem Bundespräsidenten vor, Dominik B. postum das Bundesverdienstkreuz zu verleihen", sagt Spranger der "Bild"-Zeitung. "Er hat mit seinem beherzten Einschreiten ein Zeichen für Zivilcourage gesetzt gegen den zunehmenden Verfall des Wertebewusstseins in unserer Gesellschaft."

Schärferes Vorgehen gegen Gaffer

Der frühere Berliner Justizsenator Rupert Scholz forderte als Konsequenz aus der tödlichen Prügelattacke ein schärferes Vorgehen gegen Gaffer. "Es ist an der Zeit, einmal in aller Deutlichkeit auf Paragraf 323c des Strafgesetzbuches hinzuweisen: Wer bei gemeiner Gefahr oder Not nicht Hilfe leistet, obwohl dies erforderlich und ihm den Umständen nach zuzumuten ist, kann mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft werden", sagte der CDU-Politiker der "Bild"-Zeitung.

(Ag.)

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