Biles und Venus Williams weisen Dopingverdacht zurück

Simone Biles
Simone BilesAPA/AFP/THOMAS COEX
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Nach dem russischen Hacker-Angriff auf die Wada-Datenbank drangen Ausnahmegenehmigungen der Sportler an die Öffentlichkeit.

US-Sportlerinnen haben Doping-Verdächtigungen durch russische Hacker zurückgewiesen. Die Gruppe hatte die Datenbank der Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) angegriffen, wie die diese am Dienstag bestätigte. Es wurden die Accounts von mehreren US-amerikanischen Topathleten durchsucht.

Die viermalige Turn-Olympiasiegerin Simone Biles schrieb am Dienstagabend (Ortszeit) bei Twitter, dass sie "immer die Regeln befolgt habe". Sie habe eine Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) und nehme dafür Medikamente. Dies sei "nichts, für das man sich schämen muss", teilte die 19-jährige Fahnenträgerin des US-amerikanischen Olympia-Teams bei der Abschlusszeremonie der Spiele in Rio mit. Auch Tennisstar Venus Williams und die Basketball-Nationalspielerin und Olympiasiegerin Elena Delle Donne wiesen Vorwürfe zurück.

Medizinische Ausnahmegenehmigung erlaubt

Die Hacker-Gruppe, die sich "Fancy Bears" nennt, stellte mehrere medizinische Ausnahmegenehmigungen für Mittel der Athleten ins Internet. Darunter waren auch Biles, Williams und Delle Donne. Bei den Spielen in Rio habe das US-Team "gut, aber nicht fair gespielt", hieß es auf der Website. Medaillen würden mit "schmutzigen Methoden" gewonnen.

"Ich möchte mich bei den Hackern bedanken, dass sie die Welt darauf aufmerksam gemacht haben, dass ich gegen eine bei mir diagnostizierte Krankheit ein Medikament nehme, für welches mir die Wada eine Ausnahme erlaubt hat. Danke Leute", verkündete Delle Donne. Sportler dürfen mitunter Medikamente einnehmen, die auf der Dopingliste stehen, müssen dafür aber eine medizinische Ausnahmegenehmigung vorweisen.

Williams sagte, sie sei enttäuscht, dass persönliche medizinische Daten von ihr ohne ihre Erlaubnis veröffentlicht worden seien. Sie habe sich beim Beantragen und Erhalten von "therapeutischen Ausnahmen" an alle Vorschriften gehalten. Der Internationale Tennisverband (ITF) betonte, alle Ausnahmegenehmigungen hätten medizinische Gründe.

Biles: "Ich glaube an den sauberen Sport"

Turnerin Biles schrieb: "Ich glaube an einen sauberen Sport, habe immer die Regeln befolgt und werde dies weiterhin tun, weil Fairplay notwendig für den Sport und sehr wichtig für mich ist." Der amerikanische Turnverband ergänzte bei Twitter, dass Biles alle vorgeschriebenen Unterlagen eingereicht habe.

Das Internationale Olympische Komitee hatte zuvor das Vorgehen der Hacker-Gruppierung verurteilt. Mit solchen Methoden werde der Ruf von sauberen Athleten befleckt. "Das IOC kann bestätigen, dass die Athleten bei den Olympischen Spielen kein Dopingvergehen begangen haben", hieß es.

Die Hacker kündigten auf ihrer Homepage an, demnächst auch über andere Olympia-Teams berichten zu wollen. Es werde "sensationelle Beweise" dafür geben, dass berühmte Sportler dopen würden.

(APA/dpa)

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