EHL: Geschäfte werden kleiner, dafür sind Toplagen beliebt

Händler investieren lieber in kleinere Shops an populären Standorten.

In Österreich wird mehr, aber auf geringerer Fläche geshoppt: Der stationäre Einzelhandel machte laut dem Immobilienvermittler EHL im ersten Halbjahr auf weniger Fläche ein leichtes Umsatzplus von 1,2 Prozent. Der Durchschnittsshop wird kleiner, die Verkaufsflächen gingen 2015 um zwei Prozent zurück - dieser Trend wird sich auch fortsetzen, so EHL am Mittwoch.

Seit 2013 sanken die Einzelhandelsflächen in Österreich laut EHL um mehr als fünf Prozent, auch in den nächsten Jahren werden sie schrumpfen. Dies liege zum Teil am Onlinehandel, der sich bis 2020 verdoppeln soll, aber auch an der Filialnetzoptimierung der Händler. Sie fragen kleinere Flächen (unter 200 Quadratmeter) nach, man könne eine Konzentration auf Qualitätsflächen beobachten.

Abgelegene Geschäfte müssen kämpfen

Dafür kommen immer mehr internationale Händler auf den österreichischen Markt: "Mittlerweile sind 40 Prozent aller internationalen Einzelhandelsmarken in Österreich vertreten und Wien zählt für internationale Retailer zu den fünf wichtigsten Expansionszielen in Europa", so EHL. Hoffnungen machen sich die Immobilienvermittler von großen, internationalen Sportketten, die nach größeren Flächen suchen.

Generell greifen Händler laut EHL gerne zu prestigeträchtigen Lagen mit höheren Mieten, diese bleiben nach wie vor im Trend. Abgelegenere Geschäfte hätten dagegen zu kämpfen. Besonders Mode- und Schuhhändler verkleinern dort ihre Filialen und schließen unrentable Shops. "Die schwierige Situation der B-Lagen wird 2017 und darüber hinaus durch Filialschließungen der Großbanken, allen voran Bank Austria und BAWAG, weiter verschärft", vermutet EHL. Auch Mobilfunker würden ihre Shops in schwächeren Lagen sukzessive schließen.

Mariahilfer Straße: Handel plagt sich

Die Leerstandquote in den Wiener Einkaufstraßen ist auf der Landstraßer Hauptstraße im dritten Bezirk mit 4,7 Prozent am höchsten, gefolgt von der Favoritenstraße (3 Prozent) und der Mariahilfer Straße (2,8 Prozent) mit der größten Verkaufsfläche. In der Innenstadt liegt sie bei 1,5 Prozent. Die Mariahilfer Straße leide immer noch unter der Umgestaltung in eine Fußgängerzone. Zwar wurde dort vermehrt in Lokale gegangen und die Gastronomieumsätze legten zu - dafür plage sich der Handel immer noch.

Die Anzahl nicht mehr oder nur noch zu deutlich schlechteren Konditionen nachvermietbarer Geschäftslokale in Nicht-Toplagen werde künftig steigen. Für sie brauche es alternative Konzepte wie Pop-Up-Stores, Showrooms und eventgetriebene Mieternutzungen.

Bei den Einkaufszentren dürfte in den kommenden Jahren Ruhe einkehren, der Neu- und Ausbau sei stark rückläufig. Im Vorjahr sperrten vier Shoppingcenter zu, ihre Zahl sank von 136 auf 132. Sowohl in Wien als auch in den Bundesländern werden laut EHL deutlich weniger Neuentwicklungen realisiert. (APA)

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