Die Polizei nahm auf Chios nach Randalen 15 Menschen fest. Auf Lesbos bedrohte ein Anrainer Flüchtlinge mit einem Gewehr.
In den Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln Chios und Lesbos bleibt die Lage gespannt. In der Nacht auf Freitag kam es im "Hotspot" von Chios zu Krawallen, bei denen vier Menschen verletzt wurden. Der Athener Tageszeitung "Kathimerini" zufolge randalierte eine Gruppe algerischer Migranten; die Männer warfen mit Steinen, zerstörten Inventar und das Auto eines Mitarbeiters des Lagers.
15 Personen wurden festgenommen. Andere Migranten, vor allem Familien, baten darum, woanders in Sicherheit gebracht zu werden.
Auf Lesbos wurde bereits am Donnerstagnachmittag ein Inselbewohner festgenommen, wie die Zeitung am Freitag berichtete. Der 84-Jährige sei mit einem Jagdgewehr bewaffnet vor dem Flüchtlingslager "Moria" aufgetaucht und habe Migranten beschimpft und bedroht. Auf Grund seines hohen Alters sei der Mann wieder auf freien Fuß gesetzt worden, er wird sich jedoch wegen unerlaubten Waffenbesitzes verantworten müssen.
Migranten setzen weiter nach Griechenland über
Überfüllte Auffanglager und gewalttätige Zusammenstöße auf den griechischen Inseln in der östlichen Ägäis halten Flüchtlinge nicht davon ab, von der Türkei nach Griechenland überzusetzen. Von Donnerstag auf Freitag verzeichnete der griechische Flüchtlingskrisenstab 241 Neuankünfte, davon 123 allein auf der Insel Chios.
Dort, wie auch auf Lesbos, ist die Aufnahmefähigkeit längst erschöpft: Für mittlerweile fast 3800 Menschen stehen lediglich 1100 Plätze zur Verfügung. Insgesamt beherbergen die Inseln Lesbos, Chios, Samos, Leros und Kos mittlerweile fast 14.000 Flüchtlinge und Migranten.
(APA/dpa)